Seefeld. Bei der WM ist die deutsche Mannschaft am Dienstag Favorit. Mit ihren Leistungen bringen sie auch die Sportart voran.

Andreas Bauer bemühte einen Vergleich, um die Chancen auf die historische Goldmedaille zu verdeutlichen. „Es ist wie ein Fußball-Pokalspiel. Sicher ist man nie“, sagt der Skisprung-Bundestrainer der deutschen Frauen, die heute bei der Weltmeisterschaft in Seefeld zum ersten Mal um einen Titel im Mannschaftswettbewerb kämpfen. Angeführt von der Olympia-Zweiten Katharina Althaus (Oberstdorf) und der Olympiasiegerin Carina Vogt (Degenfeld) geht das deutsche Quartett als klarer Favorit in den neuen Wettbewerb.

Schon als bei der WM 2009 zum ersten Mal Medaillen im Einzel vergeben wurde, war Deutschland mit der auf Platz zwei gelandeten Ulrike Gräßler in der Weltspitze dabei. Zwei Jahre später forcierte der Deutsche Ski-Verband (DSV) die Entwicklung im Skispringen der Frauen und konzentrierte die besten Athletinnen am Stützpunkt in Oberstdorf.

Seitdem gab es eine rasante Entwicklung. Seit 2011/2012 gibt es eine Weltcupserie. Fast 50 Prozent aller Entscheidungen werden auf Großschanzen ausgetragen. Bei der WM aber fehlt dieser Wettstreit noch. „Irgendwann wird die komplette Gleichstellung zu den Männern kommen. Wir sind schon sehr weit“, sagt Bundestrainer Bauer.

Beim DSV genießen die Frauen längst die gleichen Rechte wie die Männer. „Wir haben alles angeglichen, auch was die Unterstützung durch Sponsoren angeht“, sagt Karin Orgeldinger, die Sportdirektorin Nordisch beim Ski-Verband.

Unterschiede im Preisgeld

International sieht es noch etwas anders aus. Nach wie vor werden unterschiedliche Preisgelder ausgeschüttet. Während die Männer für eine Einzel-Goldmedaille vom internationalen Verband mit 28.700 Schweizer Franken bedacht werden, müssen sich die Frauen beim Titelgewinn mit 8000 Franken begnügen.

Dennoch sind sie froh, dass bei der WM um drei Titel kämpfen können. „Das haben sie sich verdient. Das sind tolle Leistungen, die da geboten werden“, sagt der einstige österreichische Weltklasseskispringer Andreas Goldberger.

Trotzdem bedarf es aus Sicht von Katharina Althaus noch mehr Springen von der großen Schanze. Denn während bei der Vierschanzentournee der Männer die Fans in die Arena strömen, finden viele Weltcups der Frauen vor fast leeren Rängen statt. „Je weiter die Sprünge, desto mehr Menschen“, sagt Althaus. Auf dem Weg dahin will sie mit ihren Teamkolleginnen durch Leistungen überzeugen – heute im Mannschaftswettbewerb, Mittwoch im Einzel.