Herning. Das Eishockey-Nationalteam verliert zum WM-Auftakt gegen Gastgeber Dänemark nach Penaltyschießen. Nächstes Spiel am Sonntag gegen Norwegen.

Es gibt keine Hymnen. Die Düsseldorfer Punkband Broilers stimmte die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft mit ihrem harten Refrain auf das erste Bully der Weltmeisterschaft in der Umkleide ein. Laut, humorlos und wütend. Doch genau jene Energie, gerade in der Offensive, wusste das Team von Bundestrainer Marco Sturm im ersten von sieben Gruppenspielen lange nicht aufs Eis zu bringen. Immerhin hatte der Silber-Gewinner von Pyeongchang Leon Draisaitl. Der NHL-Star von den Edmonton Oilers war mit einem Treffer und einer Vorlage beim 2:3 (0:0, 1:2, 1:0, 0:0, 0:1) nach Penaltyentscheid in der mit 10 000 Zuschauern voll besetzten Jyske Bank Boxen zu Herning fast im Alleingang der deutsche Punktgarant. Die deutsche Hymne gab es am Ende aber nach der Niederlage nicht.

Mit dem royalem Segen von Prinz Frederik von Dänemark wurde die WM am Freitagabend eröffnet. Die vielleicht 500 deutschen Anhänger hatten es stimmlich gegen Danish Dynamite schwer. Auf dem Spielfeld wirkte die DEB-Auswahl ähnlich dünn.

Das hektische Treiben gerade im ersten Drittel gegen bis in die Zehen motivierte Dänen wusste auch Leon Draisaitl nur selten zu beruhigen. Der 68-Millionen-Dollar-Mittelstürmer von den Edmonton Oilers mühte sich mit seinen Nebenleuten Matthias Plachta (Mannheim) und Yasin Ehliz (München) in der ersten Angriffsreihe nach Kräften. Es reichte sogar zum zwischenzeitlichen Ausgleich, nachdem Frederik Andersen im dänischen Gestänge bis dahin kaum gefordert worden war. Einmal, nach einem beherzten Einsatz von Ehliz direkt am dänischen Torraum, geriet der exzellente Fänger der Toronto Maple Leafs allerdings aus dem Tritt. Draisaitl nutzte das per Abstauber in der 33. Minute aus.

Einkleidet wurde der deutsche Treffer allerdings von zwei dänischen Überzahltoren. Die Schweden-Legionäre Jesper Jensen (Brynäs Gävle) per Schlagschuss und Frederik Storm (Malmö Redhawks) nach einem Stellungsfehler von Marcel Noebels münzten den Offensivdruck in zwei Erfolgserlebnisse um.

Das Mitteldrittel hätte durchaus böse für die deutsche Auswahl enden können. Zweimal hatte der Ingolstädter Timo Pielmeier Glück, dass Schüsse durch seine Schoner flogen, aber dann hauchdünn am Pfosten vorbeitrudelten. Dazu versiebte Oliver Björkstrand, einer von drei dänischen NHL-Spielern auf dem Eis, ein vortreffliches Solo.

Zwischenzeitlich versuchte Abwehrschrank Korbinian Holzer, die Dänen aus dem Tritt zu bringen. Der frühere Düsseldorfer brachte mit einem Bandenschubser gegen Julian Jakobsen die Zuschauer auf die Palme. Nicht jedoch den Gegner. Der ließ der deutschen Mannschaft weiter kaum Luft zum Atmen. Auch im Schlussdrittel nicht. Und dann klappte es tatsächlich noch mit dem Ausgleich. Natürlich durch Reihe eins. Draisaitl legte für Yasin Ehliz auf, 2:2 neun Minuten vor dem Ende.

Auf die torlose Verlängerung folgte der Penalty-Entscheid. Da sicherte Dänemark dank NHL-Stürmer Frans Nielsen (Detroit) den zweiten Pluspunkt.

Am Sonntag (16.15 Uhr/Sport1) muss sich die deutsche Auswahl steigern, sonst wird es auch gegen Außenseiter Norwegen einen schwerer Gang geben.