München. Der EHC München ist zum dritten Mal in Serie deutscher Eishockey-Meister. Im Entscheidungsspiel besiegten sie die Eisbären Berlin klar mit 6:3.

Auf den Rängen sprangen die meisten schon nach nicht einmal 20 Minuten nur noch auf und ab. Das Gefühl des Sieges machte die Runde in der Münchner Olympiaeishalle, die Euphorie der des Meisterschaftsgewinns. Auf dem Eis mussten die Spieler von Red Bull München freilich noch mit ihren Feierritualen warten, bis die letzte Minute des Finales der Deutschen Eishockey Liga (DEL) abgelaufen war. Doch auch sie wussten bereits früh, dass die Eisbären aus Berlin ihnen an diesem Tag den Spaß nicht noch einmal verderben würden.

Bereits im ersten Drittel verspielten die Berliner alle Chancen, schlichen später teilnahmslos und leer vom Eis, während München den dritten Titel in Folge ausgelassen bejubelte. Ihr großer Kampf, der die „Best of seven“-Serie in ein siebtes und alles entscheidendes Spiel führte, blieb ohne die erhoffte Krönung. Mit 3:6 (1:4, 0:1, 2:1) unterlagen die Berliner, München feierte dagegen nach dem 4:3 in der Serie als erst drittes Team in der DEL nach den Adlern Mannheim und den Eisbären den Hattrick.

Berlin muss weiter auf achten Titel warten

Dass die Meisterschaft in der DEL in der letzten möglichen Partie entschieden wird, gehört zu den eher seltenen Momenten. In 24 Spielzeiten passierte das erst zum siebten Mal. Solche Spiele sind ganz besonders, weil sie das Können ein wenig in den Hintergrund drängen, weil der Kopf, die Nerven zu einem Faktor werden, der sich mit jeder Sekunde der Partie mehr und mehr durchsetzt. Es schien fast erwartbar nach den jüngsten zwei Duellen, dass die Eisbären kühler und abgeklärter bleiben würden in dieser äußerst angespannten Situation. Doch die Klasse der Münchner, die kurzzeitig in Frage gestellt schien, nachdem sie in der Serie bereits mit 3:1 geführt hatten, aber dennoch den Ausgleich hinnehmen mussten, zeigte sich in dieser Partie noch einmal.

Die Bayern wankten, retteten sich aber über die Ziellinie. Viel knapper als erwartet angesichts der großen Überlegenheit, die sie seit drei Jahren ausstrahlen mit ihren Hauptrundensiegen und Titeln. Gegen einen Kontrahenten, den vor der Saison kaum einer auf dem Zettel hatte. Trotz der stetigen Verbesserungen von Jahr zu Jahr. Doch die Berliner, die weiter auf den achten Titel warten müssen, brachten sich nachdrücklich in Position für die Zukunft.

Es waren nur Kleinigkeiten, die den Unterschied ausmachten. Das Über- und Unterzahlspiel vorrangig, die Erfahrung des Trainers sicher auch zu einem kleinen Teil. Uwe Krupp scheint sich die Zähne auszubeißen bei dem Versuch, Don Jackson endlich einmal zu schlagen in einer Play-off-Serie. Zum vierten Mal unterlag er dem Münchner Coach, der seinen achten Titel in der DEL gewann, drei mit Red Bull, fünf mit den Eisbären. Der zum zweiten Mal einen Hattrick erreicht hat. Der schon wieder eine Ära begleiten darf. Der manchmal etwas abwesend wirkt, fast ein bisschen wirr. Von dem mancher denkt, dass er schlicht vom Glück verfolgt wird.

München erfährt so viel Gegenwehr wie noch nie

Krupp dagegen ist zum dritten Mal nach 2013 und 2014, damals mit den Kölner Haien, ganz knapp vor dem großen Ziel gestrauchelt. Er mag nicht nur diesen Augenblick betrachten. „Meine Arbeit als Trainer ist nicht komplett definiert dadurch, ob du am Ende das letzte Spiel gewinnst oder nicht“, sagte er. Beachtlich war schließlich trotzdem, was die Eisbären geleistet haben. Daran ändert ein einziges Spiel nichts, schon gar nicht nach einer solch grandiosen Finalschlacht.

Auf so viel Gegenwehr traf München noch nie, war darauf offenbar nicht vorbereitet. Die Eisbären brachten alle Energie in diese Spiele, in denen sie bereits mit dem Rücken zur Wand standen. Doch im letzten Spiel dieser Serie wirkten sie, als hätten sie begonnen, den Titelverteidiger zu unterschätzen. Zwar gingen die Eisbären in Führung durch einen Treffer von Micki DuPont im Powerplay (12.). Doch das entfachte bei den Bayern einen Adrenalinschub, dessen Folgen der Rekordmeister nicht gewachsen war. In knapp sieben Minuten entschieden die Münchner das siebte Spiel. Überrumpelt sahen die Berliner aus, als Red Bull den Druck extrem erhöhte, jeder Scheibe unwiderstehlich nachsetzte. Erst traf Konrad Abeltshauser zum Ausgleich (13.), kurz darauf erhöhte Jonathan Matsumoto (16), nach zehn weiteren Sekunden erzielte Steve Pinizzotto (17.) das 3:1. Noch vor dem Ende des ersten Drittels traf Mads Christensen in Überzahl zum 4:1 (20.).

Die weiteren Tore – Pinizzotto (28.) und Brooks Macek (47.) für München, Jamie MacQueen (45.) und James Sheppard (48.) für den EHC – dienten allenfalls der Statistik. Oder als perfekte Einstimmung für die Fans der Münchner zur dritten Meisterparty in Serie.