Varadzin. . Die deutsche Nationalmannschaft hat bei der Handball-Europameisterschaft gegen Dänemark mit 25:26 verloren. Die Mannschaft steht vor dem Aus.

Die Chancen auf eine Medaille sind deutlich geschrumpft. Mit der 25:26 (9:8)-Niederlage gegen Dänemark haben die deutschen Handballer ihre Aussichten auf das Erreichen des Halbfinals bei der Europameisterschaft in Kroatien geschmälert. In den Anfangsminuten zeigte sich das Team von Bundestrainer Christian Prokop wieder etwas nervös und unentschlossen im Angriff. Dann aber folgten starke Restminuten. Fakt ist trotzdem: Bisher redete sich das deutsche Team selbst mit der Tatsache stark, dass es trotz durchwachsener Leistung noch ungeschlagen bei dieser EM war. Das ist nun vorbei.

Bundestrainer Christian Prokop hatte vor der Partie im nordkroatischen Varazdin noch einmal in die Trickkiste gegriffen. Er hatte am Samstag Rune Dahmke (THW Kiel) nachnominiert, um den bisher noch nicht auf Topniveau spielenden Uwe Gensheimer auf der Linksaußenposition so zu entlasten. Dahmke war nach Abwehrspezialist Finn Lemke bereits der zweite Nachrücker im deutschen Team. Prokop hatte zunächst auf beide Routiniers verzichtet - um sie dann doch noch nach Kroatien zu holen. Damke sollte vor allem den deutschen Tempogegenstößen mehr Effektivität verleihen.

Es klappte. Die Deutschen starteten sichtlich konzentrierter in die Partie als zuletzt. Zumindest waren Nervosität und Hektik nicht mehr bis auf die Tribüne spürbar, als Steffen Fäth den ersten Wurf neben das Tor setzte und auch Paul Drux vorbeiwarf. Schnell lagen die Deutschen 0:2 hinten und es deutete sich wieder ein schneller und hoher Rückstand an, als kurz darauf Fäth erneut kein Zielwasser getrunken und Paul Drux einen Pass Richtung Tribüne geschleudert hatte.

Wolff hält stark

Doch dann überwand Uwe Gensheimer erstmals den dänischen Torhüter Niklas Landin, den Teamkollegen von Deutschlands Torwart Andreas Wolff beim THW Kiel. Stolze neun Minuten waren da schon gespielt, und nur 20 Sekunden später folgte schon das 2:2 durch Julius Kühn. Der Rückraumspieler, in der Bundesliga einer der erfolgreichsten Torjäger, hatte bei dieser EM bisher enttäuscht. Nun legte er los, traf bis zur Halbzeit zwei weitere Male. Ein starker Andreas Wolff verhinderte auf der Gegenseite Chancen und Glück gehörte auch dazu: Erst warf Rasmus Lauge und dann Dänemarks Schlussmann Landin den Ball quer übers Feld am leeren deutschen Tor vorbei.

Turnier-Novize Rune Dahmke kam in der 20. Minute aufs Feld und glich vier Minuten später mit seinem Treffer zum 6:6 aus. Chancen auf beiden Seiten folgten, bis Kühn den 9:8-Halbzeitstand markierte. 30 Minuten gespielt - 20 davon waren richtig gut.

Im bisherigen Turnierverlauf taten sich die Deutschen als Favoriten in ihren Spielen schwer. Gegen Dänemark, den Olympiasieger von 2016, gingen sie nun erstmals als Außenseiter aufs Feld. Gegen das Team um Topstar Mikkel Hansen von Paris St. Germain, den Mann mit der langen Mähne und dem Stirnband. Um ihn herum eine Art Bundesliga-Allstar-Team mit den Brüdern Henrik (SG Flensburg-Handewitt) und Rene Toft Hansen (THW Kiel), mit dem Flensburger Rasmus Lauge und Rechtsaußen Lasse Svan (Flensburg).

Hansen dreht auf

Zwei starke Teams - und so blieb es in der zweiten Halbzeit ebenfalls hochklassig: Superstar Mikkel Hansen glich schnell zum 9:9 aus, dich die Deutschen hatten Antworten parat. Steffen Weinhold traf, zur erneuten Führung, die immer wieder kommen und gehen sollte. Damke traf erneut, Patrick Wiencek lenkte einen Ball im Nachgang ins Tor und Julius Kühn packte erneut den Dampfhammer aus. 15:13 stand es nach 37 Minuten, 17:17 nach 48. Als schließlich Silvio Heinevetter ins deutsche Tor rückte, waren 52 Minuten gespielt (19:20). Doch die Dänen spielten cool und überlegt, hatten sich kurz darauf ein Drei-Tore-Polster erspielt. Wolff kam wieder (58.) - doch da war es zu spät

Mittwoch geht es im letzten Hauptrundenspiel gegen Spanien (20.30 Uhr/ZDF). Es ist die Neuauflage des EM-Finales von 2016 - allerdings sind die Vorzeichen zwei Jahre danach nun wesentlich schlechtere wenn es darum geht, noch das letzte Fünkchen Hoffnung aufs Halbfinale am Glimmen zu halten.