Göttingen. Für die BG Göttingen stehen alle Zeichen auf Platz fünf, doch dann verliert das Team gegen Absteiger Frankfurt nach der Pause völlig den Faden.

Die BG Göttingen hat den möglichen fünften Tabellenplatz zum Abschluss der Hauptrunde der Basketball-Bundesliga kurz vor Spielende noch aus der Hand gegeben. Am letzten Spieltag unterlagen die Veilchen vor 3.447 Zuschauern in der ausverkauften Sparkassen-Arena den Frankfurt Skyliners mit 82:88 (47:38). Doppelt bitter: Der Sieg nutzte auch den Hessen nichts mehr. Da zeitgleich der Mitteldeutsche BC siegte, steigen die Skyliners ab. Die Hausherren wiederum verpassten es, die Niederlage des Rivalen Riesen Ludwigsburg in Rostock auszunutzen und in den Playoffs dem FC Bayern München aus dem Weg zu gehen. Beste BG-Akteure waren Till Pape mit 17 Punkten und Mark Smith mit einem Double-Double (16 Punkte/11 Rebounds). Für Frankfurt trafen Lukas Wank und Jordan Theodore am häufigsten (je 20 Zähler).

Dabei lief es für die Göttinger zunächst nach Plan. Die Veilchen, die auf Peter Hemschemeier, Rayshaun Hammonds (beide Rücken) und Max Besselink (Knieverletzung) verzichten mussten, starteten konzentriert und gingen schnell 7:0 in Front (4.). Die Frankfurter brauchten mehr als drei Minuten, um die ersten Punkte zu erzielen, arbeiteten sich dann aber ins Spiel. Die Göttinger zeigten guten Teambasketball und behaupteten ihre Führung (13:9/6.). Nach einem kleinen BG-Lauf zum 17:11 konterten die Hessen und verkürzten auf 17:15. Ein Pape-Dreier zum 20:15 verschaffte den Hausherren wieder etwas Luft, zur Viertelpause kam Frankfurt noch auf 21:17 heran.

Die Göttinger zeigten auch im zweiten Abschnitt eine ordentliche Leistung und behielten ihren Vorsprung (25:21/12.). Nach zwei Dreiern von Harald Frey und Rob Edwards zum 31:21 nahm Frankfurts Coach Klaus Perwas seine nächste Auszeit, aber Smith legte direkt von außen zum 34:23 nach (15.). Die Veilchen vergaben jedoch die Chance, noch weiter davonzuziehen und leisteten sich zu viele unnötige Ballverluste. So verkürzte Theodore auf 36:29 (17.). Kurz darauf konterte der US-Guard einen Smith-Dreier zum 41:32, doch Frey machte die Frankfurter Bemühungen mit zwei Dreiern in Folge zum 47:34 zunichte. Vor der Halbzeitpause kämpften sich die Gäste auf 47:38 heran.

Veilchen verlieren den Faden

Nach dem Seitenwechsel taten sich die Gastgeber deutlich schwerer in der Offensive. Für die Hessen übernahm nun Theodore und war von der BG-Defensive nicht in den Griff zu bekommen. Auch eine Moors-Auszeit konnte die Frankfurter nicht stoppen, die durch einen 0:10-Lauf in Führung gingen (47:48/24.). Pape erlöste schließlich die Veilchen-Fans (49:48/25.). Die Partie blieb nun eng, weil die Perwas-Truppe der BG jeden Angriff schwer machte und die Dreier nicht mehr fielen (51:51/28.). Die Führung wechselte ein paar Mal hin und her – vor dem Schlussabschnitt sicherte Edwards der BG per Dreier einen kleinen Vorsprung (62:60).

Im letzten Viertel zwang Crandall Perwas mit seinen Punkten zum 64:60 zu einer schnellen Auszeit (32.). Aber auch danach lief es zunächst wieder besser bei den Gastgebern. Mathis Mönninghoff und Crandall bauten die Führung auf 69:63 aus (34.). Smith ließ einen Dreier zum 73:67 folgen, aber die Frankfurter gaben sich noch lange nicht geschlagen. Wank und Marcus Lewis glichen die Partie mit zwei schnellen Dreiern aus und zwangen Moors zu seiner nächsten Auszeit (73:73/37.).

Doch im Anschluss fanden die Veilchen kein Mittel gegen die Skyliners-Defensive. Die Frankfurter gingen in Front und bauten ihren Vorsprung durch einen 2:11-Lauf auf 75:84 aus (40.). Aber auch die Göttinger kämpften noch einmal, holten sich den Ball nach einem Frankfurter Einwurf schnell wieder zurück und verkürzten auf 79:84 (40.). Smith vollendete ein Drei-Punkte-Spiel (Korberfolg plus Freiwurf) zum 82:86, doch die Zeit reichte nicht mehr, um das Spiel zu drehen.

Stimmen zum Spiel

„Es ist immer schön hier zu spielen. Göttingen ist eine Basketballstadt, und es ist toll zu sehen, dass Göttingen wieder auf diesem Level ist. Die Atmosphäre in der Halle war großartig. Ich bin sehr stolz auf unsere Jungs, die in dieser Atmosphäre bestanden haben und das Spiel gewinnen konnten. Wir hatten viel Respekt vor Göttingen, ich mag ihre Art zu spielen: schnell, aggressiv, klug. Coach Moors macht immer einen sehr guten Job“, sagte Skyliners-Coach Klaus Perwas mit Blick auf den bittersüßen Erfolg.

Enttäuscht äußerte sich Veilchen-Coach Roel Moors: „Ich muss mich bei unseren Fans entschuldigen, denn unsere Leistung in der zweiten Halbzeit war inakzeptabel. Defensiv und offensiv hat das gegen ein Team nicht gereicht, das die Dinge auch nicht in der eigenen Hand hatte, aber mit viel mehr Willen gespielt hat, obwohl sie vor zwei Tagen schon ein schwieriges Spiel hatten.“ Seine Mängelliste war lang: „19 Ballverluste, 15 Offensiv-Rebounds zugelassen, alle 50:50-Bälle gingen an Frankfurt. Die Eins-gegen-eins-Verteidigung war nicht da, ebenso wie die Help-Defense. Die Switch-Verteidigung hat unseren Rhythmus gebrochen, aber wir hätte das dennoch besser machen können. Jetzt müssen wir versuchen, die Spieler wieder fit zu bekommen, weil wir einige Probleme haben, und müssen dann die Herausforderung mit München annehmen.“

Die Göttinger belegen nun den sechsten Tabellenplatz und treffen damit im Viertelfinale der Playoffs auf den FC Bayern München. Los geht es zunächst mit zwei Auswärtsspielen bei den Süddeutschen (16. und 18. Mai), das erste Heimspiel ist für den 21. Mai vorgesehen.

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