Göttingen. Trotz Personalsorgen besiegt die BG Göttingen den deutschen Meister mit 96:95 und fügt Alba Berlin die erste BBL-Niederlage der Saison zu.

Die BG Göttingen hat dem deutschen Meister überraschend die erste Saisonniederlage zugefügt. Die Mannschaft von BG-Headcoach Roel Moors besiegte am Sonntagnachmittag den hohen Favoriten und Titelverteidiger Alba Berlin in einem spannenden Spiel mit 96:95 (45:43). Vor 3.447 Zuschauern in der erstmals in dieser Saison ausverkauften Sparkassen-Arena zeigten die dezimierten Südniedersachsen eine intensive erste Halbzeit und ließen auch in der zweiten Hälfte nicht locker. Als die Berliner sich zum Ende etwas absetzten, bewiesen die Veilchen ihr Kämpferherz, drehten das Spiel und gewannen knapp. Bester BG-Werfer war Mark Smith mit 33 Punkten. Für Berlin traf Jaleen Smith am häufigsten (17 Zähler).

Die Veilchen, die auf Till Pape (Leistenprobleme) und Javon Bess (Sprunggelenksverletzung) verzichten mussten, und die Berliner taten sich zu Beginn schwer in der Offensive. Die Göttinger ließen keine leichten Punkte zu und schickten die Gäste bei fast jedem Angriff an die Freiwurflinie. Die ersten BG-Zähler erzielte Peter Hemschemeier zum 2:1 (3.). Dann gingen die Hauptstädter 2:7 in Front (4.). Doch die Hausherren ließen sich nicht beeindrucken und glichen durch fünf Punkte in Folge von Harald Frey zum 7:7 aus (6.).

Die Veilchen ließen nicht nach: Harper Kamp und Mark Smith trafen von außen zum 13:7. Alba-Headcoach Israel Gonzalez hatte genug gesehen und wechselte nach einer Auszeit Malte Delow, Jaleen Smith und Christ Koumadje ein, der den ersten Berliner Feldkorb zum 13:9 erzielte (7.). Die Leistungsträger sorgten schnell dafür, dass die Gäste besser agierte und sich die Führung zurückholte (18:20/10.). Max Besselink traf von der Freiwurflinie zum 20:20-Viertelendstand.

Veilchen halten voll dagegen

Auch im zweiten Abschnitt hielten die Gastgeber dagegen. Jaleen Smith brachte die Berliner 25:26 in Front, doch die Moors-Truppe antwortete mit Geno Crandall und Rayshaun Hammonds zum 29:26 (14.). Die Gäste holten sich die Führung schnell zurück, aber die Veilchen konterten erneut durch Besselink und Frey zum 35:31 (16.). Die Partie blieb eng, kein Team setzte sich mit mehr als vier Punkten ab. Durch einen 8:0-Lauf, den Crandall per Dreier zum 45:41 abschloss, sicherte sich die BG die Halbzeitführung (45:43).

Nach dem Seitenwechsel war Mark Smith auf Veilchen-Seite nicht zu stoppen. Der US-Amerikaner sorgte fast im Alleingang dafür, dass die Göttinger im Spiel blieben. Nach einem Dreier von Yovel Zoosman zum 54:60 nahm Moors eine Auszeit, doch sein Team lief dem Rückstand weiter hinterher (61:66/28.). Aber die Hausherren kämpften und glichen durch Crandall und Hammonds zum 68:68 aus (29.). Den Viertelschlusspunkt setzte Mark Smith per Dreier zur 71:70-Führung.

Smith trifft von Außen

Im letzten Abschnitt blieb das Spiel spannend – Mark Smith traf zum 74:70, aber die Berliner antworteten mit einem 0:6-Lauf zum 74:76 (32.). Smith blieb heiß und besorgte die erneute BG-Führung (79:76/33.). Nachdem Christ Koumadje sein fünftes Foul kassiert hatte, startete ALBA einen kleinen Lauf und zog auf 81:89 davon (37.). Jedoch ließen die Göttinger ihre Köpfe nicht hängen, glaubten an ihre Chance und hatten einen überragenden Mark Smith im Team. Mit zwei Dreiern in Folge brachte er die BG auf 88:90 heran (38.).

In der letzten Minute wackelten die Berliner weiterhin an der Freiwurflinie. Doch auch Frey traf im Gegenzug nur einen von zwei Freiwürfen und verpasste so 29 Sekunden vor dem Ende den Ausgleich (93:94). Die Veilchen schickten dann sofort Maodo Lo an die Linie. Der EM-Bronzemedaillen-Gewinner traf ebenfalls nur einen Wurf zum 93:95. Im nächsten Angriff bewies der ebenfalls stark spielende Frey Nervenstärke und versenkte 13 Sekunden vor dem Ende einen Dreier zum 96:95. Die Berliner nahmen noch einmal eine Auszeit, doch die Göttinger verteidigten den letzten Angriff gut, so dass Zoosmans Dreier-Versuch nur den Ring traf und die BG-Fans laut jubeln ließ.

„Man sieht heute, dass es auch eine Einstellung ist. Ich habe heute zuerst Energie gesehen. Natürlich hatten wir auch Wurfglück mit unglaublichen Quoten. Aber es war das erste Mal diese Saison, dass wir ein Offensiv-Reboundduell gewonnen haben gegen eines der besten Offensiv-Rebounding-Teams. Das sagt viel aus. Am Ende braucht man natürlich auch ein bisschen Glück, um schwierige Würfe zu treffen und um gegen Alba zu gewinnen“, zeigte sich BG-Headcoach Roel Moors nach Spielschluss zufrieden.