Göttingen. Die Veilchen bezwingen den Tabellenzweiten der BBL mit 91:87 (51:38). Besonders in der Schlussphase der Partie wird es hektisch und dramatisch.

Die BG Göttingen hat in der Basketball-Bundesliga einmal mehr überrascht und die Siegesserie von Ratiopharm Ulm gestoppt. Die Mannschaft von BG-Headcoach Roel Moors gewann am Samstagabend eine spannende Partie gegen den Euro Cup-Teilnehmer aus Süddeutschland mit 91:87 (51:38). Die Ulmer hatten zuvor sechs BBL-Spiele in Folge gewonnen, die letzte Niederlage gab es im Hinspiel ebenfalls gegen die Veilchen. Vor 500 Zuschauern in der ausverkauften Göttinger Sparkassen-Arena zeigten die Göttinger im zweiten Viertel eine ganz starke Leistung, ließen nur zehn Ulmer Punkte zu und bauten ihren Vorsprung durch einen 20:2-Lauf zur Pause auf 51:38 aus. Nach der Pause kämpfen sich die Gäste zurück, doch die Göttinger hatten am Ende auch das Quäntchen Glück auf ihrer Seite. Bester BG-Werfer war Neuzugang Harald Frey mit 21 Punkten. Für die Ulmer traf Semaj Christon am häufigsten (26 Zähler).

Die Veilchen starteten zwar mit einem Dreier von Kamar Baldwin in die Partie, hatten dann aber gegen die starke Ulmer Verteidigung Probleme und leisteten sich zu viele Ballverluste. Diese nutzten die Gäste, um schnell zu einfachen Punkten zu kommen. So zog das Team von Ulms Headcoach Jaka Lakovic auf 9:16 davon (5.). Den Hausherren war der fehlende Rhythmus nach der Pause anzumerken, doch die BG kämpfte (13:18/6.). Auf einen Zwischenspurt der Ulmer zum 13:23 antworteten die Göttinger mit einem 9:0-Lauf zum 22:23 (9.). Zum Viertelende gab Ulms Sindarius Thornwell noch einmal Gas und erzielte fünf Punkte in Folge zum 22:28.

Langer Lauf der BG Göttingen

Im zweiten Abschnitt zeigten die Veilchen weiter ihr Kämpferherz. Nachdem Christon den Rückstand auf 22:30 erhöht hatte, brachten Harper Kamp und Frey mit einem Dreier die Hausherren auf 27:30 heran (12.). Zwar traf Christiano Felicio zwei Freiwürfe zum 27:32 – es sollten für längere Zeit die letzten Ulmer Punkte bleiben. Die Göttinger waren defensiv nun im Spiel angekommen und zogen daraus Selbstvertrauen für ihre Offensive. Stephen Brown Jr. glich durch einen Dreier zum 32:32 aus, Jake Toolson legte von außen zum 35:32 nach (14.). Auch zwei Auszeiten der Gäste konnten die BG nun nicht stoppen, die Moors-Truppe traf weiter und baute ihren Vorsprung auf 42:32 aus (17.). Christon erlöste die Ulmer und beendete die fast sechsminütige Zeit ohne Punkte, doch die Gastgeber ließen sich davon nicht beeindrucken. Nach einem unsportlichen Foul von Ulms Jaron Blossomgame traf Mathis Mönninghoff beide Freiwürfe; den anschließenden Ballbesitz schloss Frey per Dreier zum 49:34 ab (19). In die Halbzeitpause ging es mit einer 51:38-Führung.

Nach dem Seitenwechsel intensivierten die Ulmer ihre Verteidigung und kamen auf 51:42 heran (23.). Doch Brown Jr. und Toolson verschafften den Veilchen durch ihre Dreier wieder Luft (57:44/25.). Beide Mannschaften agierten nun auf Augenhöhe und schenkten sich nichts. Blossomgame brachte Ulm auf 58:48 heran, doch Frey stellte den alten Abstand wieder her (61:48/26.). Die Gäste bemühten sich, den Rückstand schrumpfen zu lassen, Philipp Herkenhoff schloss eine 0:8-Lauf zum 61:56 ab (28.). Mönninghoff beendete die kleine Durststrecke, in das Schlussviertel gingen die Veilchen mit einem Neun-Punkte-Polster (68:59).

Auf Messers Schneide

Im letzten Viertel gab der Tabellenzweite aus dem Süden noch einmal alles, der Rückstand schmolz in der 33. Minute auf drei Zähler (70:67). Doch die Göttinger hielten dem Druck stand und ließen einen 8:0-Lauf folgen, den Baldwin per Dreier zum 78:67 abschloss (34.). Bis zum 84:72 hielten die Veilchen den Vorsprung (37.), doch die Gäste gaben nicht auf und kam 38 Sekunden vor dem Ende auf 84:83 heran.

Baldwin stellte auf 86:83, doch 25 Sekunden vor Ablauf der Spieluhr traf Christon zum 86:85. Im Anschluss foulte sein Teamkollege Thornwell Jeff Roberson – nach der Überprüfung am Instant Replay entschieden die Schiris auf ein unsportliches Foul. Roberson traf beide Freiwürfe zum 88:85. Den anschließenden Ballbesitz nutzte Baldwin, um zum Korb zu ziehen – bei seinem erfolgreichen Abschluss wurde er gefoult. An der Freiwurflinie blieb der US-Guard sicher und tütete mit dem 91:85 den Erfolg ein.

Während Ulms Coach Lakovic extrem kurz angebunden war, zeigte sich Moors sehr zufrieden: „Ich bin stolz auf mein Team, das gut aus der Quarantäne herausgekommen ist und mit einer guten Intensität gespielt hat. In der Defensive war das zweite Viertel exzellent. Offensiv war es über 40 Minuten gut, in der zweiten Halbzeit hatten wir ein paar Schwierigkeiten mit der physischen Verteidigung von Ulm. Aber wir haben das Spiel sicher nicht gestohlen, wir haben den Sieg verdient. Die Jungs haben drei Tage sehr stark trainiert und das heute im Spiel umgesetzt.“