Göttingen. Die Veilchen haben am Samstag den Tabellenzweiten von der Donau zu Gast in der S-Arena. Im Hinspiel gelang den Göttingern eine dicke Überraschung.

Im Hinspiel gegen Ratiopharm Ulm ist der BG Göttingen eine Überraschung gelungen. Durch einen Korbleger von Kamar Baldwin holten sich die Veilchen mit der Schlusssirene in letzter Sekunde den 88:86-Sieg. Dies allerdings auch beim Rückspiel am Samstag ab 18 Uhr in der Sparkassen-Arena zu erwarten, wäre vermessen. Denn die Ulmer haben einen starken Lauf, obwohl sie krankheitsbedingt immer wieder auf verschiedene Akteure verzichten müssen. Die Göttinger hingegen kommen aus einer zweiwöchigen coronabedingten Spielpause.

Sechs BBL-Siege in Serie gelangen dem Ulmer Team von Headcoach Jaka Lakovic nach der Niederlage gegen die Veilchen. Die Ulmer haben sich so auf Tabellenplatz zwei vorgeschoben und sind inzwischen erster Jäger von Spitzenreiter Bayern München. „Ulm ist ein Team mit einem sehr tiefen Kader. Obwohl ihnen einige Spieler fehlen, agieren sie immer noch sehr stark“, sagt BG-Assistenztrainer Olivier Foucart. Anders als bei den Süddeutschen, die aufgrund der Teilnahme am Euro-Cup zwei Partie pro Woche absolvieren, ist der Spielrhythmus bei den Göttingern etwas durcheinandergeraten.

Erst ein Heimspiel haben die Veilchen in diesem Jahr ausgetragen – das Derby Anfang Januar gegen Braunschweig. Danach folgten erneut vier anstrengende Auswärtsspiele in Folge, die deutlich sichtbar an den Kräften der Mannschaft gezerrt haben. Zwei BG-Heimspiele, gegen Frankfurt und Heidelberg, mussten aufgrund von Corona-Fällen erst bei den Frankfurtern, dann bei den Göttingern kurzfristig verlegt werden. Rund zwei Wochen konnte die Moors-Truppe nur eingeschränkt trainieren, weil sich fast die Hälfte des Teams in Quarantäne befand. „Unser erstes Ziel war es, den Trainingsrhythmus wiederzubekommen“, sagt Foucart. „Wir hatten bisher eine gute Trainingswoche.“

Auch Ulm mit Personalsorgen

Doch auch die Gäste aus Baden-Württemberg waren in den vergangenen Wochen immer wieder von Personalsorgen geplagt, die auch den Trainerstab betrafen. Zuerst konnte Lakovic nicht an der Seitenlinie stehen, einen offiziellen Grund nannten die Ulmer nicht, dann traf es Assistenztrainer Tyron McCoy. Beim Euro-Cup-Spiel in Venedig vergangene Woche fehlten sogar beide Trainer, so dass Nachwuchs-Coach Anton Gavel das Team betreute. Beim 86:78-Sieg gegen Oldenburg am Montag musste das wieder genesene Trainergespann auf den brasilianischen Center Cristiano Felicio, den deutschen Nationalspieler Karim Jallow und das montenegrinische Talent Fedor Zugic verzichten. Auch bei der Ulmer 96:104-Niederlage gegen Cedevita Olimpija Ljubljana am Mittwoch im Euro-Cup fehlte das Trio.

„Ulm hat sehr viele gute Spieler, die alle verschiedene Dinge können. Es ist schwer, nur ein oder zwei Schlüsselspieler zu nennen“, sagt Foucart. Felicio ist der effizienteste Ulmer (11,3 Punkte/9,2 Rebounds). Doch der Kader der Donaustädter ist tief genug besetzt, um solche Ausfälle zu kompensieren. Gegen Oldenburg waren Sindarius Thornwell (19 Punkte) und Samaj Christon (18) die Topscorer. Im Schnitt kommt US-Gurad Christon auf 14,4 Punkte und gibt die meisten Assists (6,1). Sein Landsmann Thornwell erzielt im Schnitt 11,8 Zähler und holt die zweitmeisten Rebounds (5,9). Zweitbester Ulmer Punktesammler ist US-Forward Jaron Blossomgame (14,0). „Christon, Blossomgame und Thornwell haben in den vergangenen Spielen auf einem sehr hohen Niveau agiert“, weiß der belgische Co-Trainer der Veilchen.

Viele Punkte aus dem Nahbereich

Als Team treffen die Ulmer die meisten Würfe aller BBL-Teams aus dem Zwei-Punkte-Bereich (22,1) und erzielen die zweitmeisten Punkte von der Freiwurflinie (16,9 pro Spiel). Bei den Rebounds ist nur Alba Berlin besser als das Lakovic-Team, das 38,1 Rebounds pro Partie holt. „Ulm ist sehr stark im Post-up-Spiel, aber sie haben unterschiedliche Qualitäten“, so Foucart. „Sie sind sehr kreativ im Pick-and-Roll und haben Spieler, die von außen werfen können. Es ist ein sehr komplettes Team in der Offensive und in der Defensive.“

Weiterhin dürfen aufgrund der niedersächsischen Verordnungen nur 500 Zuschauer die Partie live in der Sparkassen-Arena verfolgen, es gelten die 2G-Plus-Regeln. Da bereits die Anzahl der Dauerkarten-Besitzer die Zuschauer-Kapazität übersteigt, gibt es keinen freien Ticketverkauf.