Göttingen. Die Veilchen treffen beim Topspiel in Süddeutschland auf den besten Rebounder der Liga. Doch die Ulmer haben noch weitere Waffen in ihrem Arsenal.

Vier Siege in Serie - die BG Göttingen hat zum Jahresabschluss noch einmal richtig Gas gegeben. Das Jahr 2021 endet für die Mannschaft von BG-Headcoach Roel Moors aber mit einer schweren Aufgabe. Am Donnerstag gastieren die Veilchen bei Ratiopharm Ulm, das ebenfalls vier Siege hintereinander und acht Saisonerfolge vorweisen kann. Der Start der Partie wurde dabei kurzfristig um eine Stunde auf 18 Uhr nach vorne verlegt. Grund ist die Liveübertragung der Partie im Free-TV auf Sport1. Zuschauer sind in der Ratiopharm Arena jedoch nicht zugelassen.

Zum Start ins neue Jahr steht dann am Sonntag gleich das Derby gegen die Basketball Löwen Braunschweig auf dem Spielplan. Doch erst einmal gilt die Konzentration den Ulmern. „Ulm hat einen tief besetzten Kader, in dem jeder Spieler einen Unterschied machen kann“, sagt BG-Assistenztrainer Olivier Foucart. „Sie sind es gewohnt, zwei Partien pro Woche zu spielen – im Gegensatz zu uns.“

In oberer Tabellenhälfte stabilisiert

Der EuroCup-Teilnehmer aus Baden-Württemberg ist nach einem Kaderumbruch wechselhaft in die Saison gestartet. „Sie haben sehr viele verschiedene Spielsysteme, sodass es unmöglich ist, alles vorzubereiten“, analysiert Foucart. „Dadurch, dass sie auch am europäischen Wettbewerb teilnehmen, spielen sie sich schnell immer besser ein.“ So hat sich das Team von Ulms Headcoach Jaka Lakovic in den vergangenen Wochen immer mehr stabilisiert und in der oberen Tabellenhälfte festgesetzt.

Der Respekt der Ulmer vor den Veilchen ist dennoch groß. Lakovic schätzt die Göttinger als „eine der Überraschungen der bisherigen Saison“ ein. „Göttingen spielt offensiv einen sehr guten Basketball mit der vermutlich besten Ballbewegung der gesamten Liga, deshalb sind sie auch so erfolgreich. Wir müssen eine Bestleistung zeigen, um unser Spiel aufzubauen und eine Chance auf den Sieg zu haben“, fügt der Ulmer Headcoach hinzu.

Die drei US-Amerikaner Semaj Christon, Jaron Blossomgame und Sindarius Thornwell sind wichtige Leistungsträger der Süddeutschen – effizientester Ulmer ist allerdings der brasilianische Center Cristiano Felicio. Im Schnitt kommt der 122 Kilo schwere Ex-NBA-Spieler auf 12,2 Punkte und 9,8 Rebounds. Der Big Man ist bester Rebounder der Liga und hat somit großen Anteil daran, dass Ulm die meisten Rebounds aller BBL-Teams pro Spiel einsammelt (37,3). Spitze ist Ulm auch bei den verwandelten Freiwürfen (16,3 pro Spiel) und den Treffern aus dem Zwei-Punkte-Bereich (22,2 pro Spiel). „Ulm ist sehr gefährlich beim Umschalten von Verteidigung auf Angriff und zieht aggressiv zum Korb“, so Foucart. „Wir müssen die Stärken der einzelnen Spieler kennen und versuchen, ihnen diese wegzunehmen. Allerdings geht es in erster Linie für uns darum, dass wir uns körperlich, aber vor allem auch mental vom schweren Spiel in Würzburg erholt haben.“

Training an Silvester und Neujahr

Nach der Partie gegen Ulm stehen auch an Silvester und Neujahr Trainingseinheiten für die Veilchen auf dem Plan, um sich auf das Spiel gegen die Löwen aus Braunschweig vorzubereiten. Das ausgerechnet das Derby in die Weihnachtsruhe fällt, ist für die Fans beider Teams bedauerlich. Denn nur 500 Zuschauer dürfen die Partie live in der Sparkassen-Arena verfolgen.

Mit den Ostniedersachsen haben die Göttinger noch eine Rechnung offen, denn das Team von Löwen-Headcoach Jesus Ramirez warf die BG im Oktober aus dem BBL-Pokal. Die Moors-Truppe schaffte es damals nicht, die offensiv-starken Braunschweiger (86,6 Punkte pro Spiel) mit ihrer Verteidigung zu stoppen und musste sich nach einer schwachen Vorstellung deutlich 77:97 geschlagen geben. Robin Amaize war der überragende Akteur, der deutsche Guard erzielte 25 Punkte. Aber auch US-Guard Tookie Brown (15 Punkte) und David Krämer (12) hatten großen Anteil am Braunschweiger Erfolg.

Wichtige Säulen im Löwen-Kader sind auch der kanadische Forward Owen Klassen (10,1 Punkte pro Spiel), der bester Rebounder seiner Mannschaft ist (6,2), sowie der tschechische Forward Martin Peterka (13,6 Punkte/51 Prozent Dreier-Trefferquote). Die meisten Assists gibt sein Landsmann Ondrej Sehnal (6,2). Ex-Veilchen Benedikt Turudic ist zweitbester Löwen-Rebounder (5,0).

Ebenso wie die Veilchen vor Weihnachten in Chemnitz, traf die Braunschweiger am 2. Weihnachtsfeiertag eine kurzfristige Spielverlegung, da mehrere Spieler des Gegners, die EWE Baskets Oldenburg, positiv auf das Coronavirus getestet worden waren.