Göttingen. Gesundheitsdezernentin Petra Broistedt, GoeSF-Geschäftsführer Andreas Gruber und SSB-Vorsitzender Joachim Pförtner wenden sich an Ministerpräsident.

Das Land Niedersachsen soll baldmöglichst Lockerungen im Kontaktsport für Erwachsene zulassen. Diese Forderung richten Petra Broistedt, Gesundheitsdezernentin und Leiterin des Corona-Krisenstabes der Stadt Göttingen, Geschäftsführer Andreas Gruber von der Göttinger Sport- und Freizeit GmbH (GoeSF) und der geschäftsführende Vorsitzende Joachim Pförtner vom Stadtsportbund Göttingen an Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil. Mit ihrem Schreiben schlagen die Göttinger in die gleiche Kerbe wie in der vergangenen Woche bereits der Landessportbund Niedersachsen, der deutliche Kritik am geplanten Stufenplan 2.0 geäußert hatte.

Gemeinsam fordern Broistedt, Gruber und Pförtner, dass das Land mit der nächsten Änderung der Corona-Verordnung den Kontaktsport im Erwachsenenbereich pandemiegerecht für alle Personen mit einem negativen Testnachweis, Geimpfte und Genesene bei einer Inzidenz unter 100 zulässt. „Das unterstützt den Breitensport und die Vielzahl der engagierten und aktiven Vereine. Den Sportlerinnen und Sportlern gibt es einen Lichtblick“, betont Broistedt.

Hohe Erwartungen an das Land

Die Corona-Pandemie ist noch nicht vorbei, doch angesichts sinkender Inzidenzwerte hat das Land Niedersachsen bereits erste Lockerungen zugelassen und im Rahmen des Stufenplans sollen in Kürze weitere folgen. „Daran werden im Göttinger Sport hohe Erwartungen geknüpft“, sagt Broistedt, deren Forderung auch vom Niedersächsischen Städte- und Gemeindebund unterstützt wird. Die Göttinger hätten sich in den letzten Monaten an die Kontaktbeschränkungen gehalten und auf Treffen im Freundeskreis, auf Freizeitaktivitäten, Kultur und Sport verzichtet, so Broistedt.

Insbesondere für Kinder und Jugendliche sei das eine belastende Zeit gewesen, „zumal gerade die Kleinsten in unserer Gesellschaft über lange Strecken die Schule nicht oder nur sehr eingeschränkt besuchen konnten. Dabei sind soziale Kontakte und sportliche Bewegung so wichtig für die psychische und physische Entwicklung gerade junger Menschen“, führt die Stadträtin aus. Sie ist seit Jahresbeginn bereits im Austausch mit den Göttinger Sportvereinen, um Wege zu finden, das Vereinsleben unter Pandemiebedingungen zu öffnen.

Pförtner der 109 Sportvereine mit rund 40.000 Mitgliedern vertritt, ergänzt: „Unsere Sportvereine sind vielfältig, bunt und offen. Sie fördern nicht nur den Breiten- und Leistungssport, sondern aktiv auch den Zusammenhalt und Gemeinsinn in unserer Stadt. Dabei sind sie Motoren für Integration und Inklusion und kümmern sich auch um benachteiligte Kinder und Jugendliche. In der Pandemie war das nur eingeschränkt möglich.“

Bis zu 100.000 Aktive

Die Sportvereine der Stadt Göttingen, der Stadtsportbund Göttingen, die GoeSF und der Göttinger Sport mit insgesamt bis zu 100.000 Aktiven haben das Ziel, so schnell wie möglich wieder Sport treiben zu dürfen: drinnen wie draußen und in allen Sportarten – auch im Kontaktsport. Die GoeSF schafft Voraussetzungen für das Training in fast 100 Sportanlagen der Stadt. Geschäftsführer Gruber erklärt: „Die Aktiven können nicht verstehen, dass aktuell für Erwachsene nach einer Testung und unter Wahrung von Abstandsregeln nur kontaktloser Sport erlaubt ist, während bis zu 30 Kinder ohne Testung Kontaktsport betreiben dürfen.“

Die Göttinger Vereine sind auf die volle Wiederaufnahme ihres Betriebes gut vorbereitet. Alle verfügen über eingespielte Hygienekonzepte, Kontakte werden über die Luca-App erfasst. Die beiden größten Vereine haben Schnelltestzentren - darunter ein mobiles Testzentrum – eingerichtet. Das Testangebot steht allen Göttingern offen. Der Stadtsportbund und weitere Vereine wollen kurzfristig ebenfalls Testzentren eröffnen, sofern Kontaktsport mit Test möglich ist. Kleinere Vereine halten Selbsttests vor, die unter Aufsicht vor dem Training absolviert werden können.