Göttingen. Die Veilchen zeigen gegen den BBL-Spitzenreiter Ludwigsburg eine kämpferische Leistung, unterliegen jedoch mit 81:90. Am Mittwoch kommt Gießen.

Die BG Göttingen hat den Tabellenführer der Basketball-Bundesliga durch eine kämpferische Leistung ins Wanken, aber nicht zu Fall gebracht. Die Mannschaft von BG-Headcoach Roel Moors verlor am Ostermontag gegen die MHP Riesen Ludwigsburg in der Sparkassen-Arena mit 81:90 (40:50). Die BG ging Ende des dritten Viertels sogar in Führung. Allerdings hatten die qualitativ hochwertig besetzten Schwaben im letzten Abschnitt immer eine Antwort und sicherten sich so den Sieg. Bester Veilchen-Akteur war Tai Odiase mit einem Double-Double (20 Punkte/elf Rebounds). Für Ludwigsburg traf Tremmell Darden am häufigsten (21 Zähler). „Wir haben heute mit einem guten Team, das erst zwei Spiele verloren hat, sehr gut mitgehalten“, sagte BG-Coach Moors anschließend.

Die Veilchen, die weiterhin auf ihren Kapitän Akeem Vargas (Verletzung am Sprunggelenk) verzichten mussten, kamen gegen die aggressive Ludwigsburger Verteidigung zunächst nicht in ihren offensiven Rhythmus. Nach einem Dreier von Mathis Mönninghoff zum 3:2 (2.) dauerte es fast drei Minuten, bis die nächsten BG-Punkte fielen. Rihards Lomasz und Deishuan Booker brachten die Hausherren von der Freiwurflinie auf 7:9 heran (6.). Weil es bei den Veilchen jetzt auch besser in der Defensive lief, brachte Aubrey Dawkins sein Team per Dreier wieder in Front (10:9/6.). Die Göttinger waren nun im Spiel und bauten ihren Vorsprung auf 17:11 aus (8.). Doch die schwäbischen Gäste antworteten mit einem 2:7-Lauf zum 19:18 (10.). Zur Viertelpause sorgte ein Booker-Dreier für das 24:20.

Ludwigsburg dreht das Spiel

Gleich zu Beginn des zweiten Abschnitts glich das Team von Riesen-Headcoach John Patrick die Partie zum 24:24 aus (12.). In den nächsten Minuten blieb die Partie eng, keine der beiden Mannschaften setzte sich ab (29:29/14.). Die Ludwigsburger schafften es zuerst, die Angriffe der BG wieder zu stoppen und zogen durch einen kleinen Lauf auf 31:38 davon (16.). Doch die Veilchen ließen sich davon nicht nervös machen, trafen zwei Dreier zum 37:38 (Booker und Lomazs) und zwangen Patrick zu einer Auszeit (17.). Das wirkte, bis zur Pause baute der Tabellenführer den Vorsprung wieder auf 40:50 aus.

Nach dem Seitenwechsel lief es in der Verteidigung deutlich besser bei den Veilchen, die durch einen 7:0-Lauf auf 47:52 herankamen (24.). Die BG gestattete dem Patrick-Team fast fünf Minuten keinen Feldkorb und verkürzte ihren Rückstand durch einen weiteren Lauf auf 52:54 (26.). Jaleen Smith beendete die Ludwigsburger Trefferflaute und versenkte einen Dreier zum 52:59, was Moors zu einer Auszeit zwang (26.). Diese fruchtete, denn die Göttinger fanden jetzt auch im Angriff wieder bessere Lösungen. Harper Kamp verkürzte durch einen Dreier auf 60:62, Tai Odiase besorgte den Ausgleich per Tip-Dunk und schloss den 9:0-Lauf kurz darauf sogar zur 66:62-Führung ab (29.). Vor dem Schlussabschnitt glichen die Schwaben noch zum 66:66 aus.

Moors fliegt aus der Halle

Im Schlussviertel verhängten die Schiedsrichter gleich zu Beginn zwei technische Fouls hintereinander gegen Moors, der den Arena-Innenraum daraufhin verlassen musste – Assistenztrainer Thomas Crab übernahm für ihn. Moors hatte mit der entsprechenden Geste einen Schrittfehler der Gäste moniert, die Unparteiischen reagierten extrem dünnhäutig. „Ich bin natürlich frustriert, dass ich dem Team im vierten Viertel nicht helfen konnte“, sagte der BG-Coach. „Das erste technische Foul habe ich gar nicht verstanden und empfinde es Ungerechtigkeit. Ich habe nichts gesagt und nur ein Schrittfehler-Zeichen gemacht. Wenn man dafür technisches Foul bekommt… Darauf habe ich reagiert und gefragt, nicht ganz so ruhig natürlich, warum ich ein technisches Foul bekommen habe“, erklärte der Belgier.

Die Gäste fanden danach zu ihrer intensiven Verteidigung zurück und machten den Veilchen das Leben im Angriff wieder deutlich schwerer. Darden schloss einen 3:9-Lauf zum 69:76 ab und zwang Crab zu einer Auszeit. Die Göttinger brauchten im Anschluss noch ein bisschen, um sich wieder zu fangen. Nachdem Darden zum 71:81 traf, brachte Odiase sein Team durch vier Zähler in Folge auf 75:81 heran (37.). Die BG kämpfte und versuchte noch einmal alles, um die Partie zu drehen, aber die Riesen hatten immer die passende Antwort und sicherten sich den Sieg.

Trotz der Niederlage war Moors durchaus zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft: „Ich finde, dass wir wirklich auf einem guten Weg sind. Wir machen gute Fortschritte. Wir hatten definitiv unsere Chancen, leider sind einige Sachen am Ende nicht zu unserem Vorteil ausgegangen.“ Glücklich über den Sieg an alter Wirkungsstätte war Riesen-Headcoach John Patrick: „Ich bin sehr froh, dass wir dieses schwierige Auswärtsspiel gewonnen haben. Göttingen war gut vorbereitet und hat uns besonders in den ersten zehn Minuten Probleme bereitet. Schlussendlich treffen wir am Ende die Big Shots.“

Gießen ist zu Gast an der Leine

Lange haben die Göttinger nicht Zeit, um die Niederlage zu verarbeiten. Schon am Mittwoch steht ab 20.30 Uhr das Duell mit den JobStairs Gießen 46ers auf dem Programm. Der Tabellenvorletzte reist mit einer Menge Selbstvertrauen an die Leine, schließlich konnten die Hessen am Samstag den FC Bayern München knapp mit 95:94 besiegen. Auf den ersten Nicht-Abstiegsplatz fehlen den 46ers aber trotzdem noch zwei Siege.

Schon zum dritten Mal treffen die beiden Mannschaften in dieser Spielzeit aufeinander. Sowohl das Vorrundenspiel im BBL-Pokal (123:119), als auch das Liga-Hinspiel (92:90) entschieden die Veilchen für sich. Bei den Gästen hat sich seit Anfang Januar einiges getan: Johannes Richter und Liam O’Reilly verließen den Club, neu dazu kamen US-Guard Diante Garrett und US-Center Chad Brown. Garrett ist inzwischen bester Gießener Punktesammler (13,8 Zähler) vor Center John Bryant (13,4), US-Guard Jonathan Stark (12,4) und den beiden US-Forwards Brandon Thomas (11,2) und Brandon Bowman (10,4). Garrett gibt auch die meisten direkten Korbvorlagen (4,5 Assists), die meisten 46ers-Rebounds holt Bryant (7,2).

Das Team von 46ers-Headcoach Rolf Scholz, der den Posten im Dezember von Ingo Freyer übernahm, verfügt über viele gute Optionen in der Offensive, nimmt von allen BBL-Mannschaften die zweitmeisten Würfe (66 pro Spiel) und erzielt im Schnitt 83,5 Punkte. Das Problem ist die Defensive: 94,5 Zähler gestatten die Hessen ihrem Gegner pro Partie.