Wolfsburg. Ein Regenguss kühlte die Emotionen kaum ab. Die Fans im DOW erlebten ein packendes EM Finale. Mehr Anerkennung für den Frauenfußball hieß es!

Wolfsburg hatte sich in aller Eile, nachdem klar war, dass das DFB-Team im Finale von Wembley stehen würde, entschlossen, ein Public Viewing anzubieten. Eingebettet in den Verkaufsoffenen Sonntag im Designer Outlet.

Die Fans, die gekommen sind, feiern vor allem diese Namen: Jule Brand, Merle Frohms, Martina Hegering, Kathrin Hendrich, Svenja Huth, Felicitas Rauch, Lena Lattwein, Lena Oberdorf, Alexandra Popp, Tabea Waßmuth und natürlich Torfrau-Idol Almuth Schult, auch wenn sie gerade zum Angel City FC gewechselt ist. Einen riesigen Schreck gibt es zunächst, als bekannt gegeben wird, dass „Poppi“ fehlt – muskuläre Probleme. „Dann müssen die das eben allein schaffen!“, klingt es unisono aus dem Publikum. Ohnehin hätte das Team von Martina Voss-Tecklenburg so viel erreicht, als Vize-Europameisterinnen kämen sie ja eh zurück.

EM-Finale Public Viewing im DOW. Foto: regios24/Helge Landmann
EM-Finale Public Viewing im DOW. Foto: regios24/Helge Landmann © regios24 | Helge Landmann

Anne Nientit-Wunsch, die mit ihrer fußballverrückten Clique gekommen ist, unterstreicht: „Die VfL-Frauen spielen seit Jahren Spitzenfußball. Wolfsburg stellt das Gros der Nationalmannschaft. Wenn sie heute gewinnen, ist ihre Stärke wirklich für niemanden mehr zu übersehen. Und auch Vize-Europameisterinnen wäre ein super Ergebnis. Ich frage mich, wie lange entscheidende Köpfe im Fußball noch alte Zöpfe auf kahlen Köpfen versuchen zu flechten und den beliebten Frauenfußball ignorieren.“

Dank an das Management des Outlets, dass es kurzfristig das Public Viewing ermöglicht habe, spricht Monika Kamphenkel aus und fügt an: „Schade finde ich aber, dass es in den Verkaufsoffenen Sonntag integriert werden musste und Wolfsburg keinen eigenen Rahmen für das Ereignis geschaffen hat. Ich wünsche mir, dass Wolfsburg unseren Spielerinnen einen würdigen Empfang bei ihrer Heimkehr bereitet. Sie haben es so verdient. Egal ob als Meisterinnen oder Vize.“

Die gebürtige Norwegerin Elin Mentoft zollt dem deutschen Team Riesenrespekt: „Es ist toll zu sehen, wie sie bisher gespielt haben, sicherlich auch durch die gute Motivation der Trainerin. Und ein bisschen stolz dürfen wir sein, dass so viele VfL‘innen dabei sind. Das ist das Ergebnis einer sehr guten Kaderschmiede.“

Superstimmung im Publikum. Auch Wölfi ließ sich das Spiel der Frauen im EM-Finale nicht entgehen.
Superstimmung im Publikum. Auch Wölfi ließ sich das Spiel der Frauen im EM-Finale nicht entgehen. © regios24 | Helge Landmann

Anke Bartels ist mit Tochter Freya, die beim VfL in der U 13 spielt und deren Freundin Zoe zum Rudelgucken gekommen – von Celle aus, wo sie wohnen. Dreimal pro Woche bringen die Eltern Freya zum Training nach Wolfsburg. „Das machen wir gern. Sie spielt gern und sehr gut Fußball. Wir wollen sie dabei unterstützen“, sagt Mama Anke die gleichwohl bedauert: „Es ist echt schade, dass der Frauenfußball nicht mehr gewürdigt wird. Auch diese Veranstaltung müsste viel größer ausfallen. Hoffentlich bewirkt die EM etwas.“

Heidemarie Haberer und Wolfgang Senkel sind in Deutschland- Trikots und mit Fahnen erschienen. Vor allen Dingen Heidemarie ist VfL-Fan durch und durch. „Seit ich ein Kind bin. Mein Vater war das schon“, sagt sie. „Das prägt.“

Alle miteinander erlebten eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Inklusive Regenguss und Ausfall der Videoleinwand. England siegte in der Verlängerung. Wolfsburg feiert seine Vize-Europameisterinnen!