Kobe. Nach 22 Jahren im Trikot des FC Barcelona wechselt Andres Iniesta nach Japan. Bei Vissel Kobe wird er Teamkollege von Lukas Podolski.

Lukas Podolski konnte es kaum erwarten. Andres Iniesta hatte gerade eben seinen Mega-Vertrag unterzeichnet, die Vorstellung des Fußball-Großmeisters vor einem Millionen-Publikum war noch in vollem Gange, da verneigte sich "Poldi" vor seinem neuen Teamkollegen bei Vissel Kobe.

"Herzlich Willkommen", twitterte Podolski und garnierte seine Botschaft mit einem Bild gefalteter Hände. Iniesta, Welt- und zweimaliger Europameister mit Spanien und viermaliger Champions-League-Sieger mit dem FC Barcelona, bringt neuen Glanz in die japanische J-League - auf Glamour verzichtete das iberische Fußball-Idol bei seiner Inthronisierung am Donnerstag allerdings komplett.

"Hallo, ich bin Iniesta", stellte sich der hoch dekorierte Mittelfeldspieler - beige Hose, helles T-Shirt, dunkles Jacket, Turnschuhe - höflich, fast ein wenig schüchtern bei der weltweit übertragenen Pressekonferenz vor und winkte verlegen ins Publikum. Er bedankte sich artig für das Interesse anderer Klubs, setzte dann seine Unterschrift aber unter den mit kolportierten 25 Millionen Euro Jahresgehalt dotierten Vertrag in Kobe.

Iniesta: "Japan ist ein großartiges Land"

"Das ist ein besonderer Tag für mich, der Wechsel eine wichtige Herausforderung in meiner Karriere", sagte der 34-Jährige. Nur vier Tage nach seinem emotionalen Abschied aus Barcelona, wo er 22 Jahre lang spielt hatte, begann für den zurückhaltenden Mittelfeldspieler ein neues Kapitel.

Iniesta gilt als größte Attraktion in der expandierenden Liga seit dem Brasilianer Zico in den 1990er-Jahren, der geniale Spielmacher ist Japans neuer Fußball-Kaiser.

Japan sei "ein großartiges Land mit einer einmaligen Kultur", sagte Iniesta: "Der japanische Fußball verfügt über viel Talente und schlaue Spieler. Ich will helfen, damit der Klub sich weiter verbessert." Zurzeit belegt Vissel den sechsten Platz.

Bewegender Abschied vom Herzensklub Barcelona

Podolski freut sich riesig auf seinen prominenten Teamkollegen. "Iniesta ist ein geiler Spieler. Den wünscht man sich in jeder Mannschaft. Er kann mit dem Finger auf die Landkarte tippen und überall auf der Welt wäre er willkommen", sagte der deutsche Weltmeister dem Express.

Um die Dienste Iniestas hatten zahlreiche Klubs gebuhlt. Der Taktgeber der spanischen Nationalmannschaft hatte am Sonntag sein letztes Spiel für seinen Herzensklub Barcelona bestritten. Das Bild von Iniesta, der allein im Mittelkreis des leeren Camp Nou saß, ging um die Welt. Mit Barca gewann der geniale Spielmacher insgesamt 32 Titel, darunter viermal die Champions League und neun spanische Meisterschaften. (sid)