Braunschweig. Überraschung am 19. Bundesliga-Spieltag: Der SC Freiburg besiegte RB Leipzig mit 2:1. Der höchste Sieg gelang Bayer Leverkusen im Topspiel.

RB Leipzig hat auf dem erhofften Weg in die Champions League gepatzt. Die Mannschaft von Trainer Ralph Hasenhüttl verlor am Samstag überraschend beim SC Freiburg mit 1:2 (0:0) und ließ wichtige Punkte liegen. Damit mussten die Leipziger nach dem erfolgreichen Auftakt nach der Winterpause gegen Schalke einen Rückschlag hinnehmen und rutschten vorerst auf den dritten Tabellenplatz ab.

Vor 23 700 Zuschauern brachte Nationalstürmer Timo Werner die Gäste zwar in Führung (66. Minute). Doch Janik Haberer (72.) und Robin Koch (76.) drehten mit zwei Treffern nach Ecken die Partie für die Freiburger. Im Kampf gegen den Abstieg baute der Sport-Club seine Erfolgsserie aus und ist nun seit sieben Partien ungeschlagen.

Nach dem beeindruckenden Sieg gegen Schalke drängten die Leipziger die Freiburger zu Beginn in die eigene Hälfte. Die Gäste hatten mehr vom Spiel. Das bedeutete aber nicht, dass sie zu Toren kamen. Die Hausherren zogen sich zurück und ließen wenig zu.

In einem der gefährlichsten Angriffe der ersten Halbzeit passte Kevin Kampl auf Jean-Kevin Augustin, der dann mit SC-Keeper Alexander Schwolow unglücklich zusammenprallte. Brumas Treffer zählte wegen Abseits nicht, für den Freiburger Torwart hatte der Zusammenstoß aber Folgen. Schwolow ließ sich zunächst am Oberschenkel behandeln und versuchte weiterzuspielen, wurde aber kurz darauf ausgewechselt. Ersatzmann Rafal Gikiewicz (27.) kam zu seiner Bundesliga-Premiere.

Ohnehin haben die Badener momentan massive Personalsorgen. Trainer Christian Streich hatte sich für eine stark defensiv orientierte Aufstellung entschieden. Neuzugang Lucas Höler war einer von nur drei offensiven Profis in der Startelf - und der ehemalige Stürmer des SV Sandhausen hatte die beste Chance: Eine Flanke von Christian Günter nahm der Angreifer direkt und zwang Leipzigs Torhüter Peter Gulacsi zu einer glänzenden Parade (33.). Der auffällige Günter sorgte kurz vor der Halbzeit gleich zweimal für Gefahr (42./45.).

Die Leipziger hatten prominente Ausfälle zu verkraften. Der abwanderungswillige Naby Keita fehlte gelb-gesperrt. Spielmacher Emil Forsberg und Nationalspieler Marcel Halstenberg sind nicht fit. Augustin ließ kurz vor dem Wechsel noch eine Chance ungenutzt, der Pole Gikiewicz war zur Stelle. Auch nach der Pause war der Freiburger Ersatztorwart sogleich gegen Werner gefordert (52.).

Insgesamt tat sich der Champions-League-Anwärter bei den Freiburgern weiter schwer, führte aber dank Werner: Der 21-Jährige ließ Marc-Oliver Kempf stehen und traf aus rund 18 Metern ins untere linke Eck. Die Gäste durften sich allerdings nur wenige Minuten freuen, dann nahm die Partie eine überraschende Wende: Erst netzte Haberer ein, dann sorgte Koch für enormen Jubel der Gastgeber, jeweils nach Eckbällen von Günter. Den Freiburgern halfen wieder einmal Standards, bei den Leipzigern setzte sich das Dilemma nach ruhenden Bällen fort.

Mönchengladbach - Augsburg 2:0 - Hazard macht in der 90. Minute alles klar

Die Schmach vom rheinischen Derby beim 1. FC Köln hat Borussia Mönchengladbach ein wenig wettgemacht. In der Fußball-Bundesliga gelang dem Team von Trainer Dieter Hecking gegen einen ebenbürtigen FC Augsburg ein 2:0 (1:0)-Heimsieg. Vor 42 016 Zuschauern im Borussia-Park, das war Saisonminusrekord für die Gladbacher, sorgten Innenverteidiger Matthias Ginter mit einem Kopfballtreffer sowie Thorgan Hazard per Konter in der Schlussminute für die Entscheidung.

Ohne den erkrankten Weltmeister Christoph Kramer, dafür aber mit Raffael und Mickael Cuisance in der Startelf legte die Borussia offensiv über weite Strecken einen ordentlichen Auftritt hin. Das zeitige 1:0 beruhigte zügig die Nerven. Innenverteidiger Matthias Ginter köpfte eine Ecke von Thorgan Hazard nach zehn Spielminuten an den rechten Augsburger Innenpfosten. Es war bereits das vierte Saisontor für den ehemaligen Dortmunder.

Die Gäste fanden erst zur Halbzeitmitte besser in die Partie, hatten aber dann gute Ausgleichschancen, auch durch den wiedergenesenen Isländer Alfred Finnbogason, der mit elf Treffern drittbeste Bundesliga-Torschütze aktuell.

Die beste Möglichkeit der Gäste vergab allerdings Jeffrey Gouweleeuw in der 37. Minute. Der niederländische Abwehrspieler köpfte eine Ecke von Philipp Max unbedrängt knapp über den Gladbacher Querbalken.

Zu diesem Zeitpunkt hätten die Gäste schon in Unterzahl agieren können. Außenverteidiger Daniel Opare hatte einen Gladbacher Konter unterbunden, indem er Raffael auf dem Weg zum Augsburger Tor festhielt. Als letzter FCA-Spieler vor Torhüter Marwin Hitz? Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus sah das offenbar nicht so und gab dem Ghanaer nur die Gelbe Karte. Die Mehrzahl der 42 016 Zuschauer hatte lautstark einen Platzverweis gefordert.

In Halbzeit zwei nahm Augsburg das Heft in die Hand, drängte die Borussen zeitweise an deren eigenen Strafraum zurück. Vielversprechende Gladbacher Konter liefen meist über Thorgan Hazard. Der belgische Nationalspieler entpuppte sich dabei allerdings nicht zum ersten Mal als überaus eigensinnig und übersah mehrmals die mitgelaufenen Stindl, Herrmann oder auch Raffael.

So mussten die Fohlen bis in die Schlussphase hinein zittern. Die Augsburger wusste allerdings manch Querschläger im Gladbacher Strafraum nicht zu nutzen. Erst 27 Sekunden vor dem Ende war der Deckel drauf: Thorgan Hazard traf aus 18 Metern Distanz im Konter flach in die linke Torecke.

1899 Hoffenheim - Bayer Leverkusen 1:4 - Bailey verzückt Bayer erneut

Mit einem großartigen Hacken-Tor hat Leon Bailey Bayer Leverkusen wieder einmal verzaubert. Der Jamaikaner leitete mit seinem Kunststück in der 43. Minute den 4:1 (1:0)-Sieg bei 1899 Hoffenheim ein. Im Duell zweier Europacup-Aspiranten in der Fußball-Bundesliga war die Mannschaft von Trainer Heiko Herrlich am Samstag cleverer und glücklicher als das Team von Julian Nagelsmann, das zweimal die Latte traf. Vor 28 017 Zuschauern in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena erzielten Julian Baumgartlinger (53. Minute) und Lucas Alario (70./90.+3) die weiteren Treffer für die Gäste.

Für die Kraichgauer war es die zweite Heimniederlage dieser Spielzeit nach dem 1:3 gegen Mönchengladbach und eine Woche vor der Partie beim FC Bayern ein herber Rückschlag. Das Anschlusstor des unauffälligen Adam Szalai (87.) kam zu spät.

Während Bailey für seinen siebten Saisontreffer gefeiert wurde, fand das Duell der beiden derzeit erfolgreichsten deutschen Torjäger lange nicht statt: Der künftige Schalker Mark Uth (neun Saisontreffer) fand sich nach seiner schwachen Vorstellung in Bremen bei den Gastgebern auf der Bank wieder und kam erst nach einer knappen Stunde.

Auf Bayer-Seite stürmte Kevin Volland (zehn Treffer) von Anfang an. Der Ex-Hoffenheimer und zehnfache Nationalspieler rochierte viel, konnte sein 50. Erstliga-Tor aber nicht verbuchen.

Im offensiven Mittelfeld fehlten der TSG ohne den verletzten Kerem Demirbay und zuletzt angeschlagenen Nadiem Amiri auch zwei wichtige Takt- und Passgeber. Für die Leverkusener vergab Julian Brandt die erste Möglichkeit, als sich Abwehrchef Kevin Vogt im letzten Moment in seinen Schuss warf (19.).

Herrlich hatte seine Startelf nach dem 1:3 gegen den FC Bayern auf drei Positionen umgebaut: Für Karim Bellarabi, Dominik Kohr und Kai Havertz begannen Charles Aranguiz, Baumgartlinger und Alario. So richtig in Tritt kamen die Gäste aber lange nicht und hatten Glück, dass ein abgefälschter Flankenball von Youngster Dennis Geiger an der Latte der Leverkusener Gehäuses landete (26.).

Beide Mannschaften suchten weiter nach einer spielerischen Linie - bis Bailey alle verblüffte: Eine Hereingabe von Brandt verwandelte er mit dem Rücken zum Tor. Mit einem Knalleffekt startete Hoffenheim dann in den zweiten Durchgang: Lukas Rupp traf aus 23 Metern die Latte und gab damit den Startschuss zur Aufholjagd. Baumgartlinger schockte die Hoffenheimer aber mit einem knallharten Flachschuss zum 2:0 ins rechte Ecke.

Nagelsmann brachte neben Uth noch den zuletzt formschwachen Andrej Kramaric und auch Amiri, doch seine Spieler rannten ins offene Messer: Brandt schoss alleine vor Keeper Oliver Baumann zunächst am Tor vorbei, ehe Alario auf Vorarbeit Baileys mit dem dritten Treffer frühzeitig alles klar machte.

VfL Wolfsburg - Eintracht Frankfurt 1:3 - Der nächste Auswärtssieg der abgeklärten Frankfurter

Für Eintracht Frankfurt scheint nach dem 3:1 (2:0) beim Angstgegner VfL Wolfsburg selbst die Champions-League-Teilnahme möglich. Nach zuvor drei Niederlagen in Serie ohne Torerfolg gegen die Niedersachsen gewann die Eintracht am Samstag nach Toren von Sebastien Haller (18. Minute), Timothy Chandler (22.) und dem eingewechselten Luka Jovic (85.) völlig verdient. Das Team von Trainer Niko Kovac sprang damit auf Rang sieben. Mit nun 30 Punkten aus 19 Spielen haben die Hessen nur noch einen Zähler Rückstand auf Platz vier. Für Wolfsburg traf lediglich Maximilian Arnold (66.). Nany Landry Dimata sah zudem nach wiederholtem Foulspiel die Gelb-Rote Karte (67.) und fehlt ebenso wie Josuha Guilavogui (fünfte Gelbe Karte) im Niedersachsen-Duell bei Hannover 96.

Für den Volkswagen-Club, der in der vorherigen zehn Spielen nur einmal gegen die Hessen verloren hatte, ist die Tendenz damit wieder negativ. Es droht die nächste Zittersaison, was Trainer Martin Schmidt und Sportchef Olaf Rebbe zuletzt noch kategorisch ausgeschlossen hatten. Das Duo verwies auf die vermeintlich überzeugenden Leistungen und eine angeblich gute spielerische Entwicklung. Die Statistik sieht dagegen anders aus.

Wolfsburg ist seit nunmehr fünf Bundesligaspielen sieglos und erzielte dabei nur zwei Treffer. Der Drittletzte der Vorsaison rutschte mit weiterhin nur 20 Zählern aus 19 Spielen auf Rang 13. In Daniel Didavi war ein wichtiger Offensivspieler kurzfristig wegen Knieproblemen ausgefallen. Die ohnehin zuletzt so erfolglose Offensive des VfL blieb so erneut harmlos.

Die anfangs noch deutlichen Angriffsbemühungen wichen spätestens nach dem zweiten Gegentreffer früh einer großen Unsicherheit. Dazu trug auch das gewohnt kritische Publikum bei. Der Großteil der 24 450 Zuschauer fing bereits nach 30 Minuten an, die VfL-Profis auszupfeifen. Frankfurt hatte so leichtes Spiel. Die verunsicherten Hausherren machten die erhoffte Aufholjagd nach dem Anschlusstor zudem durch Dimatas Gelb-Rote Karte selbst zunichte.

Einmal mehr zeigte Frankfurt hingegen seine Auswärtsstärke. Mit 21 Zählern in der Fremde ist nur Bayern München bislang erfolgreicher. Mit schnellen Kontern blieb die Eintracht das gesamte Spiel über immens gefährlich. Bei der Führung offenbarte der erst im Sommer verpflichtete Torjäger Haller seine Klasse. Mit dem Rücken zum Tor reichte dem Franzosen eine einfache Drehung, um Gegenspieler und Landsmann Marcel Tisserand ebenso zu überwinden wie VfL-Keeper Koen Casteels. Nur vier Minuten später vollendete Chandler bei einem Konter ein Zuspiel von Marius Wolf zu seinem ersten Saisontor.

In der Folge mühte sich Wolfsburg vergeblich, offenbarte spielerische Mängel und reagierte allzu oft mit plumpen Fouls auf Ballverluste. Mit nur noch zehn Spielern fehlte dem VfL in der Schlussphase endgültig die Power.

FSV Mainz 05 - VfB Stuttgart 3:2 - Muto schießt Mainz aus der Krise

Der Japaner Yoshinori Muto hat den FSV Mainz 05 zumindest aus der sportlichen Krise geschossen. Einen Tag vor der Wahl eines neuen Vereinsvorsitzenden erzielte der Stürmer zwei Tore zum wichtigen 3:2 (1:1)-Sieg gegen den Abstiegskampf-Konkurrenten VfB Stuttgart. Holger Badstuber brachte den Aufsteiger in der 19. Minute in Führung. Doch Muto schoss in der Nachspielzeit der ersten (45.+2) und kurz nach Beginn der zweiten Hälfte (54.) seine Saisontore fünf und sechs. Gerrit Holtmann machte in der 64. Minute alles. Das Anschlusstor durch Daniel Ginczek (90.+1) fiel für den VfB zu spät.

Aus Mainzer Sicht beendeten die drei Treffer eine Serie von sechs Spielen ohne Sieg in der Fußball-Bundesliga. Aus Stuttgarter Sicht bedeuteten sie, dass es auch beim zehnten Versuch nichts wurde mit dem ersten Auswärtserfolg in dieser Saison. Schon im Dezember hatte der VfB im Pokal nach einer 1:0-Führung noch mit 1:3 in Mainz verloren.

Dabei sah es vor 25 736 Zuschauern lange Zeit so aus, als hätte der FSV das Pech in dieser Partie gepachtet. Bereits in der 4. und 16. Minute vergaben Muto und Robin Quaison zwei dicke Chancen. Doch nach nicht einmal 20 Minuten stand es auf einmal 0:1. Torwart Robin Zentner griff an einem Eckball vorbei. In dem folgenden Durcheinander im Mainzer Strafraum reagierte Badstuber am schnellsten.

Auf dieses Gegentor fand der FSV lange Zeit keine passende Antwort. Und trotzdem erzielte er vor der Pause noch zwei Tore. Das erste durch Suat Serdar wurde nach Anwendung des Videobeweises wieder aberkannt, weil der Torschütze den Ball weit vorher mit der Hand gespielt hatte (42.). Mutos Verzweiflungsschuss aus mehr als 20 Metern führte dann aber doch noch zum Ausgleich, weil diesmal der Stuttgarter Torwart Ron-Robert Zieler patzte.

Das Spiel stand von Beginn an im Schatten zweier Dinge, die sich nicht auf dem Rasen abspielten. Nach Monaten der Führungskrise wählen die Mainzer am Sonntag einen neuen Clubboss, der den zurückgetretenen Johannes Kaluza beerben und die große Unruhe innerhalb des Vereins beenden soll. Der langjährige Vizepräsident Karl Doetz und die Aufsichtsrätin Eva-Maria Federhenn gelten als Favoriten.

Der VfB wiederum durfte am Samstag aufgrund einer technischen Panne und einer vorübergehend abgelaufenen Spielgenehmigung seinen Sechs-Millionen-Euro-Einkauf Chadrac Akolo nicht einsetzen. Der Verein hatte der Deutschen Fußball Liga bereits im August bestätigen wollen, dass eine ursprünglich an diesem Freitag abgelaufene Aufenthaltsgenehmigung längst verlängert worden sei. Diese Bestätigung kam jedoch nie an. Also musste die DFL dem 22 Jahre alten Kongolesen formhalber die Spielberechtigung entziehen, da diese in der Bundesliga an eine gültige Aufenthaltsgenehmigung geknüpft ist.

Mit Akolo fehlte dem VfB ein wichtiger Spieler, der die Mainzer Verunsicherung weitaus besser hätte ausnutzen können. Außerdem musste Rückkehrer Mario Gomez kurz nach der Pause verletzt ausgewechselt werden (51.). Den ohnehin so angriffsschwachen Stuttgartern gingen damit ihre beiden gefährlichsten Offensivspieler verloren. In der zweiten Halbzeit brach der VfB regelrecht ein.

Nur drei Minuten nach Gomez' Auswechselung traf Muto zum 2:1. Serdar (63.) und Quaison (66./72.) vergaben noch weitere Möglichkeiten für die zeitweise klar dominanten Mainzer. Der VfB verpasste nach dem Heimsieg gegen Hertha BSC die große Chance, sich weiter unten abzusetzen. Das 2:3 durch Ginczek verhinderte immerhin, dass auch die Mainzer in der Tabelle wieder vorbeizogen. (Michael Ryberg mit dpa)