Berlin.

Am Ende dieses Abends sah der Rasen im Olympiastadion schwer ramponiert aus. Er sah aus wie das Spiel über weite Strecken. Oder das Spiel wie der Rasen. So genau lässt sich der kausale Zusammenhang nicht zuschreiben. Aber auf diesem Rasen standen die Spieler von Hertha BSC und Borussia Dortmund nach dem Abpfiff. Und so richtig wussten sie vermutlich alle nicht, wie sie dieses Ergebnis finden sollten. 1:1 (0:0) stand es nach 90 Minuten. Beide Mannschaften bleiben damit in 2018 noch ohne Sieg, aber der BVB erfreute sich zumindest an einer Leistungssteigerung in Halbzeit zwei.

Erneut stand Peter Stöger vor der Partie vor einer durchaus kniffligen Frage. Sie lautete: Wir kann der beste Torjäger der vergangenen Jahre, Pierre-Emerick Aubameyang ersetzt werden. Der Stürmer war wegen unzureichender Trainingsleistungen gar nicht erst mitgereist in die Hauptstadt, was die Wahrscheinlichkeit eines baldigen Abschieds des wechselwilligen Profis erhöht. Definitiv sei dies aber keinesfalls, ließ Michael Zorc wissen. "Wir planen weiter mit Aubameyang. Wir haben derzeit nichts auf dem Tisch. Es gibt für ihn einen Weg zurück in die Mannschaft", sagte der Sportdirektor vor der Partie dem übertragenden Sender Eurosport. Ob Stöger also demnächst regelmäßig die Frage des Aubameyang-Ersatzes beantworten muss, bleibt vorerst noch offen. Für die Partie in Berlin beorderte der Österreicher jedenfalls André Schürrle anstelle von Alexander Isak in den Angriff. Und auch der zweite personelle Wechsel im Vergleich zum eher unansehnlichen 0:0 gegen Wolfsburg - Christian Pulisic für Andrey Yarmolenko - sollte die Offensive beleben. Bis zur Halbzeit allerdings mit äußerst bescheidendem Erfolg.

Dürftiges Fußballspiel zwischen Hertha BSC und BVB

In einem dürftigen Fußballspiel geriet auch die Anzahl der Torchancen sehr dürftig. Der in den ersten 45 Minuten feldüberlegene BVB versuchte sich zuerst. Eine Einzelaktion von Pulisic samt Flanke brachte Shinji Kagawa sechs Meter vor dem Tor in gute Position, doch Kopfballtore sind in der Karriere des Japaners nicht gerade ein prägendes Element. Drüber (14. Minute). Das zweite Dortmunder Möglichkeitchen verbuchte der erneut von Anfang an eingesetzte Jadon Sancho, 17 Jahre alt, als er einen Ball im Strafraum fein mitnahm, dann aber in guter Schussposition Schürrle vergebens suchte (36.). Berlin erwies sich in Sachen Harmlosigkeit als ebenbürtig. Lediglich zwei Freistöße brachten das frierende Heim-Publikum ein wenig in Wallung. Doch die Versuche von Nationalspieler Marvin Plattenhardt (22.) und Valenntino Lazaro (30.) flogen auf bzw. gegen das Tornetz, nicht hinein. Im Rest der Zeit verstellte Hertha mit Manndeckung gegen Julian Weigl die schwarz-gelben Offensivbemühungen.

Die zweite Halbzeit begann dann vergleichsweise turbulent. Eine flache Hereingabe von Lazaro beförderte Davie Selke gegen die merkwürdig indisponierte Abwehr mit etwas Glück ins Tor (46.). Ein Tor, das Bewegung in die Partie brachte. Dortmund antwortete: Pulisic machte es wieder allein, scheiterte aber am kurzfristig für den verletzten Rune Jarstein ins Tor beorderten Thomas Kraft (56.). Kurz danach tauchte Kagawa nach Flanke von Jeremy Toljan frei am Fünfmeterraum auf, bekam den Ball aber auch mit den Füßen nicht kontrolliert (59.). Also doch lieber wieder mit dem Kopf, nur näher dran. Sancho setzte zweimal stark nach, flankte und der Japaner traf aus drei Metern (71.).

Zu diesem Zeitpunkt hätte der BVB schon geschlagen sein können. Der Schuss des enteilten Salomon Kalou wäre vermutlich auch ohne weitere Nachhilfe ins Tor gegangen, doch Ondrej Duda drückte ihn aus Abseitsposition über die Linie (62.). So aber suchte der beflügelte der BVB seine Chance auf den ersten Sieg des neuen Jahres. Sancho, fein in Szene gesetzt vom eingewechselten Alexander Isak, setzte seinen Schuss knapp neben den Pfosten (82.). Isak selbst verzog ebenfalls freistehend (86.). Wieder kein Sieg für die Borussia.