Braunschweig. Die Braunschweiger gewinnen das Landesliga-Spitzenspiel durch einen Treffer in der Nachspielzeit. Dogan legt sich fest, wer aufsteigt.

Noch bevor es im Landesliga-Topspiel am Samstagnachmittag zwischen dem MTV Wolfenbüttel und Eintracht Braunschweigs U23 um wichtige Punkte ging, hatte sich ein Freundeskreis aus MTV-Spielern ein gemeinsames Frühstück gegönnt. Das hat eine gewisse Tradition. Ein Spieler, der mit am Tisch saß, betrachtete das später folgende Duell jedoch aus einem anderen Blickwinkel. Denn Linus Queißer hatte sein MTV-Trikot im Winter gegen den Löwendress eingetauscht. Und somit war der 20-Jährige der Einzige vom Frühstückskreis, der nach dem 2:3-Auswärtssieg der Braunschweiger am Ende des Tages jubeln durfte.

Zuvor musste Queißers Team auf löchrigem Wolfenbütteler Rasen erneut mächtig ackern. Neben dem 20-Jährigen bot Eintracht-Coach Ridha Kitar in der Startelf mit Jona Borsum und Len Schneider auch zwei U19-Spieler auf. Schneider hatte sich zuletzt durch eine starke Leistung im Flutlichtpokal unter der Woche empfohlen. „Ich gucke mir das Training sehr intensiv und akribisch an und renne nicht mit Scheuklappen durch die Gegend. Er hat es am Dienstag gut gemacht, warum soll ich darauf nicht reagieren?“, begründet Kitar.

„Die Landesliga ist eigentlich eine oder zwei Ligen zu tief für ihn“, sagt Kitar über Zouaoui

Angesehen hatte er sich auch vor gut einem Monat das Testspiel der Wolfenbütteler gegen die U19 der Eintracht, woraus das Team einige Schlüsse für den Samstagnachmittag zog. Dort spielte sich die Partie vor allem außerhalb beider Strafräume ab. Auf dem tiefen Platz hatten beide Teams ab und an Schwierigkeiten, die Bälle überhaupt zu kontrollieren. Die hohe individuelle Qualität der Löwen blitzte durch die kompakte Verteidigung der Hausherren nicht allzu oft auf. Wenn sich die Blau-Gelben aber mal Platz für ihr überfallartiges Kombinationsspiel verschafften, wurde es im Handumdrehen gefährlich.

So auch, als U19-Leihgabe Schneider auf links den Ball eroberte und Queißer auf die Reise schickte, der auf Rami Zouaoui ablegte. Das Talent, das schon Junioren-Nationalspiele für Tunesien absolvierte, schob zur 1:0-Führung für die U23 ein (18.). „Rami ist extrem wichtig, er bindet immer zwei Mann. Die Landesliga ist eigentlich eine oder zwei Ligen zu tief für ihn“, sagt Kitar über den Jungprofi.

Ex-Braunschweiger Meik Erdmann macht ein Eigentor

Allein, um Zouaoui und Co. Spielpraxis auf höherem Niveau geben zu können, wäre ein Oberliga-Aufstieg wichtig für den Eintracht-Nachwuchs. Doch der Auftakttreffer ebnete nicht den Weg zu einem entspannten Nachmittag, hierfür war der MTV zu stark. Das wurde auch durch Hannes Joppich ersichtlich, der einen Freistoß direkt zum 1:1-Ausgleich verwandelte (35.).

Weiterhin hatte jedoch Eintrachts U23 in der ersten Hälfte die zwingenderen Chancen. Den Abschluss von Heimkehrer Queißer vereitelte Direnc Güven noch spektakulär, ehe Ex-Löwe Meik Erdmann den Ball im Ping-Pong-Modus nach Ecke selbst über die Linie bugsierte zum 1:2 aus MTV-Sicht (45.).

Deniz Dogan legt sich fest: Eintrachts U23 steigt auf

Wolfenbüttel ließ sich dennoch nicht hängen und kam hellwach aus der Pause. „Wir wollten unser kombinationsreiches Spiel durchziehen und haben das im Laufe des Spiels immer besser hinbekommen“, schildert MTV-Coach Deniz Dogan, der sich schon festlegt, dass Eintrachts-Reserve am Ende aufsteigen wird.

War sein Team in der ersten Hälfte noch von den vielen langen Bällen der Eintracht überrascht, zeigte sich Dogan immer mehr mit dem Spiel seiner Mannschaft zufrieden. Dieser wurde berechtigterweise ein Elfmeter zugesprochen, den Jonas Klöppelt zum 2:2-Ausgleich verwandelte (57.).

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Kitars Defensive blieb zwar außerhalb der Standards sattelfest, hatte mit dem MTV aber einiges zu tun. Obwohl das Topspiel eigentlich keinen Sieger verdient gehabt hätte, ging Kitar aufs Ganze und brachte zwei Stürmer in die Partie. Mit Erfolg: Mehr oder weniger aus dem Nichts kam der eingewechselte Christian Ebeling per Kopf an eine Ecke, die als Bogenlampe ins Tor flatterte (90+1.). Der Lucky Punch für die Löwen.

„Bei einem Spielstand von 2:2 denken sich manche vielleicht, der Kitar hat sie nicht alle, weil er noch einen Stürmer bringt, aber der Mut ist heute eben belohnt worden“, erzählt der 52-Jährige grinsend und sorgte damit entscheidend dafür, dass Linus Queißer Spiel eins gegen seine alten Kollegen gewann.

Tore: 0:1 Zouaoui (18.), 1:1 Joppich (35.), 1:2 Erdmann (45./ET), 2:2 Klöppelt (57./FE), 2:3 Ebeling (90+1).