Braunschweig. Letzter Platz nach der Hinrunde: Fünf Gründe, warum es für Braunschweigs Fußballerinnen in der Rückrunde der Regionalliga bergauf geht.

Für die Fußball-Frauen von Eintracht Braunschweig lief die Hinrunde schlecht: Nach dem furiosen Aufstieg im Jahr zuvor belegen sie nach der Hinrunde dieser Saison mit fünf Punkten den zwölften und damit letzten Platz in der Tabelle der Regionalliga Nord. Es droht der direkte Abstieg. Trainer Michael Schulz jedoch sieht die Lage vor der Restrunde keinesfalls hoffnungslos. Er nennt fünf Gründe, wieso es mit dem Klassenerhalt klappen kann.

Die Ausgangslage: Vor der Hinrunde gab es große Umbrüche bei Eintracht Braunschweigs Frauen

Zu Beginn der Saison gab Schulz das Ziel aus, sich in der dritten Liga zu etablieren. Er sah damals gute Chancen. Schulz ist seit Sommer der neue Trainer der Braunschweigerinnen. Zuvor trainierte er beim VfL Wolfsburg die Frauen der U17. Für Kontinuität sorgt Co-Trainer Simon Wintgen, der das Team bereits in der Aufstiegssaison begleitete.

Michael Schulz, Trainer der 1. Frauen von Eintracht Braunschweig.
Michael Schulz, Trainer der 1. Frauen von Eintracht Braunschweig. © FMN | Jan-Peter Waiblinger

Schulz strahlt vor der Rückrunde Optimismus aus. Die Mannschaft habe sich in den vergangenen Monaten stabilisiert. Zu Beginn der Hinrunde musste die Mannschaft mehrere Rückschläge verkraften: Mit Gesa Radtke und Lyn Meyer fehlten der Mannschaft früh die offensiven Spitzenspielerinnen. Meyer, die in der Aufstiegssaison 46 Tore geschossen hatte, riss sich am fünften Spieltag gegen Hannover 96 das Kreuzband. Radtke (23 Tore in der Spielzeit 22/23) blieb in der Oberliga und wechselte zu Wendessen. Weitere Schlüsselspielerinnen fehlten.

Grund 1: Die Personalsituation der Braunschweigerinnen hat sich verbessert

So waren Franziska Knopp und Jolie Just langzeitverletzt. „Das waren mit Gesa und Lyn alles vier Spielerinnen, die wichtig für den Aufstieg waren“, sagt Schulz. Während Just frühestens zum Ende der Saison wieder einsteigen kann, ist Franziska Knopp seit der Winterpause zurück am Ball. „Sie ist auf der Sechs sehr wichtig, gerade was Coachen und Dirigieren auf dem Platz angeht.“ Das habe er auch in den Testspielen gemerkt.

Zudem hat sich Eintracht im Winter mit drei Spielerinnen verstärkt. Zum einen mit der 15-jährigen Nele Wunsch, die im März 16 Jahre alt wird und somit bereits im Nachholspiel gegen Jesteburg-Bendesdorf spielberechtigt ist. Wunsch kommt aus der Jugend der Freien Turner Braunschweig, wo sie bisher ausschließlich in Männer-Teams gespielt hat. Auch neu ist Julia Meißner, die Schulz bereits drei Jahre in der VfL-Jugend trainierte. Das Trio komplettiert die ehemalige VfL-Profispielerin Michaela Mörtzsch, die das Mittelfeld verstärkt.

Grund 2: Der Abstand zur Konkurrenz ist gering

„Unsere Situation sieht tabellarisch auf den ersten Blick vielleicht düster aus“, sagt Schulz. „Aber wir sind gerade einmal sechs Punkte vom rettenden Ufer entfernt.“ Die Eintracht-Frauen haben zudem im Nachholspiel gegen den direkten Konkurrenten FC Jesteburg-Bendesdorf die Chance, den Abstand zu verkürzen.

Das Team liegt mit zehn Punkten nur knapp vor den Braunschweigerinnen. Gewinnen die BTSV-Frauen das Auswärts-Nachholspiel am 10. März, rücken sie bis auf zwei Punkte an Jesteburg-Bendesdorf heran. Und auch St. Pauli auf dem achten Platz ist mit zwölf Punkten dann in realistischer Reichweite.

Grund 3: Eintracht Braunschweig hat es in der eigenen Hand

In der Rückrunde sieht Schulz große Chancen, gegen direkte Konkurrenten zu punkten. Zweimal geht es gegen den Tabellenzehnten Jesteburg-Bendesdorf, jeweils einmal gegen Kiel (11. mit fünf Punkten), Werder Bremen II (9. mit elf Punkten) und St. Pauli. „Die Liga ist bis Platz fünf relativ ausgeglichen“, sagt Schulz.

Der Trainer ist von seiner Mannschaft überzeugt: „Die Mädels wissen noch gar nicht, wie gut sie sind.“ Das Team müsse nur im Spiel umsetzen, was sie im Training zeigen. In Winter-Testspielen unter anderem gegen die Frauen des BVB konnten die Braunschweigerinnen ihre Stärken ausspielen und gewinnen.

Grund 4: In der Rückrunde können die Braunschweigerinnen Videoanalysen nutzen

In der Rückrunde profitieren die Blau-Gelben zudem von Videomaterial der Gegnerinnen. Denn in der Hinrunde konnte das Trainerteam Aufnahmen der Spiele machen, die das Team für die Rückspiele analysiert. „Darauf bauen wir auf“, sagt Trainer Schulz. Die Stärken und Schwächen der Gegnerinnen könnten so genauso aufgezeigt werden wie die eigenen.

„Mein Co-Trainer Simon Windken hat das Material geschnitten und macht die Videoanalyse“, erklärt Schulz. Gerade eigene Schwachpunkte würden die eigenen Spielerinnen besser nachvollziehen können, wenn sie es in der Analyse sehen können.

Grund 5: Die Stimmung im Team ist gut und der Verein unterstützt die Braunschweigerinnen

Den Stellenwert der Frauen-Fußballmannschaft für Eintracht Braunschweig bezeichnet Schulz als „sehr hoch“. Zuletzt hatte Präsidentin Nicole Kumpis dem Team auf der Jahreshauptversammlung viel Erfolg gewünscht. Der Verein unterstütze das Team intensiv bei der Sponsorensuche. Mit Erfolg: VW Financial Services ist neuer Hauptsponsor auf den Trikots.

Die Stimmung im Team sei zudem trotz des letzten Tabellenrangs gut. Die Frauen zeigten Ehrgeiz. „In anderen Mannschaften schwänzen Spielerinnen auch mal das Training, wenn es nicht läuft: Wir haben hier auch bei Regen immer 16 bis 17 Frauen im Training“, so Schulz. „Die Mannschaft, die brennt, die will jetzt ihr wahres Gesicht zeigen.“