Braunschweig. Durch den verdienten Dreier springt die Eintracht auf Rang 14. Harter Schlag: Pherai mit Nasenbeinbruch und Hirnerschütterung aus dem Spiel getreten.

Wieder ein roter Gästeblock, wieder ein Sieg für Eintracht Braunschweig in der 2. Fußball-Bundesliga. Nach dem 1:0 im Niedersachsenderby gegen Hannover 96 vor der Länderspielpause besiegte die Mannschaft von Trainer Michael Schiele am Karsamstag den 1. FC Kaiserslautern, sammelte wieder wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt und sprang vorerst auf Rang 14. Anthony Ujah erzielte das Braunschweiger 1:0 in der 76. Minute.

Ein Wermutstropfen: Kaiserslautern hatte Braunschweigs Spielmacher Immanuel Pherai permanent so hart bearbeitet, dass der Niederländer vorzeitig verletzt ausgewechselt werden musste. Wie der Verein nach dem Spiel mitteilt, erlitt er einen Nasenbeinbruch und eine Gehirnerschütterung. Zur Überwachung bleibt der Mittelfeldspieler zur Überwachung im Klinikum Braunschweig.

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Die Eintracht bestimmte nahezu die kompletten ersten 45 Minuten. Kaiserslautern hatte nur einen gefährlichen Abschluss zu bieten, als Marlon Ritter (37.) einen Freistoß aufs Braunschweiger Tor zog, das diesmal wie erwartet von Ron-Thorben Hoffmann gehütet wurde, da Jasmin Fejzic eine Gelb-Rot-Sperre absitzen musste.

Dem Schiele-Team hingegen boten sich zahlreiche Tormöglichkeiten: Anthony Ujah (8.), Anton Donkor (11.), Brian Behrendt (22.) und Maurice Multhaup (40.) hatten die dicksten – allerdings wurde keine Chance genutzt. Teilweise leichtfertig, teilweise ohne die nötige Entschlossenheit. Und noch eines fiel in dieser ansonsten starken ersten Eintracht-Hälfte negativ auf: Von den sechs Eckbällen, die sich die Braunschweiger erarbeiten, kam keine einzige gefährlich an. Aus diesen Möglichkeiten haben die Blau-Gelben viel zu wenig gemacht.

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Vier Wechsel hatte Schiele vorgenommen. Hoffmann für Fejzic im Tor war klar. Dass Filip Benkovic den verletzten Saulo Decarli in der Abwehrmitte ersetzen würde, ebenso. Außerdem spielte Bryan Henning für Robin Krauße. Behrendt für den gelbgesperrten Rechtsverteidiger Nathan de Medina zu bringen, kam dagegen etwas überraschend. Diese Personalentscheidung brachte dem Braunschweiger Spiel viel Variabilität.

Mal verteidigte das Schiele-Team in einer Vierer-, mal in einer Fünferkette. Multhaup und Behrendt auf der rechten Seite entschieden das situativ. Ein Zug, mit dem die Kaiserslauterer gar nicht zurechtkamen. Ohnehin lieferten die Gäste eine furchtbar schlechte erste Hälfte ab, in der ihre Spieler zumeist auf dem Boden lamentierten. Da war nichts mit „Roten Teufeln“. Nicht einmal „Teufelchen“ waren das in Rot-Weiß. Nur: Die Eintracht schlug aus ihrer kompletten Überlegenheit kein Kapital.

Immanuel Pherai wird vom 1. FC Kaiserslautern aus dem Spiel getreten

Die zweiten 45 Minuten begannen mit muntereren Gästen, aber eines bleib in ihrem Verteidigungsstil gleich: Pherai wurde knüppelhart angegangen von den Spielern und dann nach nicht einmal zehn Minuten Spielzeit aus dem Spiel getreten. Kaiserslauterns Kevin Kraus, der Pherai schon in Hälfte 1 mehrfach hart attackiert hatte, trat dem Braunschweiger Spielmacher in Minute 51 mit dem Schienbein ins Gesicht. Der Niederländer musste blutend vom Platz getragen werden. Übrigens: Schiedsrichter Sascha Stegemann hatte nicht einmal Foul gepfiffen.

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So waren die Braunschweiger natürlich geschwächt, da ihr bester Offensiver fehlte. Immerhin hat Schiele hochkarätige Alternativen im Aufgebot: Fabio Kaufmann kam rein – und es wurde wieder Fußball gespielt. Über Multhaup kam die Eintracht gleich zweimal gefährlich vors Gästetor (60.). Auch Bryan Henning (68.) sorgte für Unruhe vorm Lauterer Tor. Aber eine echte Topchance wie noch in Hälfte 1 brachte Eintracht bis dahin auch nicht aufs Parkett.

Jannis Nikolaou leitet das 1:0 von Anthony Ujah mit einer klasse Grätsche ein

In der Schlussphase wechselte Schiele dann offensiv, brachte Manuel Wintzheimer für Lion Lauberbach, der diesmal offensiv ohne Aktion blieb, aber dafür defensiv verlässlich mitarbeitete. Da Pherai nicht mehr mitspielen konnte, übernahm nun Nikolaou das Zepter – und wie. Mit einem gewonnenen Zweikampf leitete der Kapitän das 1:0 ein. Über Multhaup kam der Ball zu Ujah, dessen gefühlvoller Lupfer die Braunschweiger Führung bedeutete (76.). Ein klasse Tor des Stürmers.

Auf der Gegenseite hätte Lauterns Joker Ben Zolinski (82.) beinahe den überraschenden Ausgleich erzielt, er scheiterte aber vor dem leeren Tor an der Latte. Glück für die Eintracht, die ansonsten bestens verteidigte. Zolinski hatte auch in der siebenminütigen Nachspielzeit, in der Lautern alles nach vorne warf, noch die dickste Chance aufs 1:1. Doch die Eintracht brachte den verdienten Sieg über die Zeit. Mit einer starken Defensivleistung und einer guten Chancenverwertung in Hälfte 2.

Weiter geht’s für die Braunschweiger am nächsten Sonntag beim überragenden Zweitliga-Team FC St. Pauli. Die Eintracht hofft, dass Pherai dann wieder fit ist.