Hamburg. Eintracht Braunschweig gewinnt das Testspiel gegen den Hamburger SV mit 1:2 – dabei sammeln lange vermisste Stützen Spielpraxis.

Eintracht Braunschweigs Testspiel gegen den Hamburger SV wurde wie erwartet zur Bewährungsprobe für mehrere lange verletzte Spieler des Fußball-Zweitligisten. Beim 2:1 (2:0)-Erfolg gegen den Tabellendritten sammelten unter anderem Brian Behrendt, Bryan Henning, Philipp Strompf und Filip Benkovic wichtige Einsatzminuten. Die Tore erzielten Manuel Wintzheimer (11.) und Niko Kijewski (20.). Den späten Anschluss stellte Sonny Kittel her (88.).

Eintrachts Cheftrainer Michael Schiele sprach hinterher von einem ordentlichen Test. „Es war gut, dass die Jungs, die zuletzt nicht so viel gespielt haben, länger auf dem Platz gestanden haben. Sie haben das gut gemacht“, ordnete der 45-Jährige ein.

Routinier Behrendt fügte sich in der Viererkette an der Seite Hasan Kurucays gleich gut ein, kommunizierte wie gewohnt viel und leitete auch die Braunschweiger Führung durch Wintzheimer mit ein. Dass er nach der mehrmonatigen Zwangspause wegen eines Muskelrisses im Oberschenkel noch Nachholbedarf hat, war ihm aber auch anzumerken.

Die Feinabstimmung fehlt dem Abwehrspieler logischerweise. Das zeigte sich besonders in einer Szene, als er Hamburgs Topstürmer Robert Glatzel aus den Augen verlor. Dieser hatte bei den zwei Niederlagen der Eintracht gegen die Hanseaten in der Liga (0:2 und 2:4) vier Tore erzielt. Es war die größte Chance der Hausherren vor etwa 50 Zuschauern am Trainingsplatz neben dem Volksparkstadion.

Diese Braunschweiger Spieler konnten im Test gegen den HSV glänzen

Aufseiten der Braunschweiger überzeugten noch weitere Spieler. Torhüter Ron-Thorben Hoffmann antizipierte viele Situationen schon im Ansatz und entschärfte sie mit klugem Positionsspiel, schlug vor dem Hamburger Anschluss aber unnötig den Ball ins Aus.

Außenstürmer Maurice Multhaup gefiel als umtriebiger Unruheherd in der gegnerischen Hälfte. An zahlreichen gelungenen Pressingaktionen seines Teams war der gebürtige Bottroper beteiligt und legte zudem Kijewskis Treffer zum 2:0 (20.) auf. Das Anlaufverhalten seines Teams gefiel Schiele besonders vor der Pause. „Da hatten wir die Aggressivität, haben auch ihren Torwart immer wieder im Aufbau gestört und das Spiel nach außen gedrückt“, analysierte der Braunschweiger Coach.

Löwen ohne viele Stammkräfte – diese Spieler blieben daheim

Die Defensive stand in der neuen Grundordnung ebenfalls ordentlich gegen den HSV. Dem fehlten zwar neun Nationalspieler, dennoch war das Team von Tim Walter noch ordentlich besetzt. Erst nach den vielen Wechseln sank die Qualität im Verlauf des Spiels. Auch die Löwen wechselten fast auf jeder Position. Hoffmann spielte zwischen den Pfosten durch. Stammkraft Jasmin Fejzic hatte die Reise in den Norden ebenso wie Nathan de Medina, Saulo Decarli, Anthony Ujah und Robin Krauße gar nicht erst mit angetreten. Linus Gechter weilte bei der U19-Nationalmannschaft. Auch die Langzeitverletzten Danilo Wiebe und Luc Ihorst waren nicht mit von der Partie.

Beide Teams lieferten sich eine faire Partie. Schiedsrichter Patrick Ittrich leitete sie unaufgeregt. Der Hamburger hatte erst am Sonntag den 1:0-Sieg im Derby gegen Hannover 96 gepfiffen und dabei eine tadellose Leistung gezeigt.

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Ganz so spannend ging es wenige Tage nicht zu. Henning und auch Strompf stellten unter Beweis, dass sie nach ihren Ausfällen wieder für mehr als nur Kurzeinsätze bereit sind. Die Braunschweiger hatten zwar nicht so viel Ballbesitz wie der Gegner, spielte aber oftmals gut aus den eigenen Reihen heraus nach vorne und ließ wenig zu. „Du hast nach den vielen Wechseln gemerkt, dass es ein bisschen zerfahrener wird, dass die Räume größer werden, dass die Abstimmung nicht so da ist“ fand Schiele. Doch auch in dieser Spielphase nach dem Seitenwechsel machte es die durcheinandergewürfelte Eintracht gut.

Später Anschluss nervt Trainer Michael Schiele

Benkovic, der schon im Duell mit dem Rivalen eingewechselt worden war, erhielt immerhin gute 22 Minuten Spielzeit. In diesen griff der Kroate mehrfach abgeklärt ein. Dir Eintracht blieb die aktivere Mannschaft, verpasste es aber in Durchgang zwei zweimal in Person des eingewechselten Lion Lauberbach, die Führung auszubauen.

Bei leichtem Nieselregen plätscherten die Partie dahin, ehe Sonny Kittel nach einer Ping-Pong-Aktion den späten Anschluss herstellte (88.). „Leider bekommen wir noch diese späte Tor. Wir müssen aber eigentlich noch mehr machen, und haben unnötig viele Chancen liegengelassen“, befand Schiele.

Doch vor den nächsten Aufgaben in der Liga muss der Eintracht nach diesem Test nicht bange sein – und das lag nicht nur an den Rückkehrern.