Frankfurt/Main. Nike löst Adidas 2027 als DFB-Ausrüster ab. Aus der deutschen Politik gibt es sehr deutliche Kritik, der Verband verteidigt sich.

Der Deutsche Fußball-Bund hat seinen zukünftigen Ausrüster-Wechsel vom langjährigen Partner Adidas zu Nike trotz aufkommender Kritik verteidigt. „Wir verstehen jede Emotionalität. Auch für uns als Verband ist es ein einschneidendes Ereignis, wenn feststeht, dass eine Partnerschaft, die von vielen besonderen Momenten geprägt war und ist, nach mehr als 70 Jahren zu Ende geht. Das lässt uns nicht kalt“, schrieb der DFB auf X, vormals Twitter.

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Der DFB sei aber „zuallererst dem deutschen Fußball und dessen Entwicklung verpflichtet“, hieß es weiter und begründete die Entscheidung mit wirtschaftlichen Gesichtspunkten: „Der DFB hat ein Alleinstellungsmerkmal: Er ist ein Sport-Fachverband, der seine Mitgliedsverbände und die Basis im Amateurbereich finanziert und nicht von ihnen finanziert wird. Er steckt das Geld in den Fußball. Damit Fußball ein Volkssport bleibt.“

Ausrüster-Wechsel beim DFB: Gegenwind aus der Politik

Zuvor hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck den Ausrüster-Wechsel kritisiert. „Ich kann mir das deutsche Trikot ohne die drei Streifen kaum vorstellen. Adidas und Schwarz-Rot-Gold gehörten für mich immer zusammen. Ein Stück deutscher Identität. Da hätte ich mir ein Stück mehr Standortpatriotismus gewünscht“, sagte Habeck.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck kann sich „das deutsche Trikot ohne die drei Streifen kaum vorstellen“.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck kann sich „das deutsche Trikot ohne die drei Streifen kaum vorstellen“. © dpa | Hannes P Albert

Nach Wirtschaftsminister und Vize-Kanzler Habeck hat auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach die Entscheidung kritisiert. „Adidas soll nicht mehr Nationaltrikot im Fußball sein? Statt dessen ein US Unternehmen? Halte ich für eine Fehlentscheidung, wo Kommerz eine Tradition und ein Stück Heimat vernichtet…“, schrieb der SPD-Politiker auf X, dem früheren Twitter. Die CSU-Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär bezeichnete es ebenfalls auf X als „eine gnadenlose Fehlentscheidung“.

Am Donnerstag hatte der DFB bekannt gegeben, dass ab 2027 der US-Sportartikelhersteller Nike alle deutschen Nationalteams ausrüsten wird. Damit endet dann eine mehr als 70-jährige Partnerschaft mit Adidas. Bei allen vier WM-Titeln und bei allen drei EM-Titeln der Männer sowie bei den beiden WM-Titeln und den acht EM-Trophäen der Frauen war Adidas der Ausrüster. Die Zusammenarbeit mit Nike ist zunächst bis 2034 angelegt.

Nike-Deal soll dem DFB 100 Millionen Euro pro Jahr bringen

Der US-Sportartikelhersteller Nike soll sich den neuen Ausrüster-Vertrag mit dem Deutschen Fußball-Bund nach Informationen des „Handelsblatts“ ab 2027 mehr als 100 Millionen Euro pro Jahr kosten lassen. Das soll aus Branchenkreisen bekannt geworden sein, wie das Blatt berichtet. Damit würde Nike die bisherige Vertragssumme des aktuellen Ausrüsters Adidas bei Weitem übertreffen. Der langjährige Partner Adidas, der noch bis Ende 2026 alle Nationalmannschaften ausrüstet, soll rund 50 Millionen Euro jährlich an den DFB überweisen. Der Verband hatte den neuen Deal am Donnerstag bekannt gegeben, die Vertragssumme aber nicht genannt. (dpa)