Duisburg. Die deutschen Fußballfrauen tun sich in Duisburg schwer gegen Schweden und retten ein 0:0-Unentschieden über die Zeit.

Klara Bühl wusste dieses Spiel erst gar nicht so richtig einzuordnen. „Es war sehr intensiv. Ich weiß nicht, ob es ein schönes Fußballspiel war“, sagte die Mittelfeldspielerin kurz nach dem Abpfiff, der das 0:0 der deutschen Fußballfrauen gegen Schweden am Dienstagabend besiegelt hatte. Ja, es war ein intensives Spiel und nein, schön war es über die meiste Zeit nicht, was die 20.169 Zuschauer in der Duisburger MSV-Arena sahen.

Voss-Tecklenburg kehrt an alte Wirkungsstätte zurück

Sicher, es mag auch wundervolle torlose Spiele geben, doch das Aufeinandertreffen des Weltranglistzweiten und des -dritten gehörte dann doch eher in die Kategorie „Fußballkampf“. So nannte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg die ersten 90 Minuten des Länderspieljahres. Nur dank der starken Torhüterin Merle Frohms gab es keinen kompletten Fehlstart. Immerhin: Mit Blick auf die WM ab 20. Juli in Australien und Neuseeland „haben wir gesehen, was gut war“, meinte Voss-Tecklenburg, um direkt hinterherzuschieben: „Und woran wir noch arbeiten müssen.“

DFB-Kapitänin Alexandra Popp ist zurück in Duisburg

Sicher, die 55-Jährige hätte sich ihren ersten Auftritt als Bundestrainerin in ihrer Heimatstadt anders vorgestellt. Familie, Freunde, selbst ehemalige Lehrer waren gekommen, um Voss-Tecklenburg mit ihrem Team zu feiern. Auch Mannschaftsführerin Alexandra Popp hätte sich einen anderen Ausgang für ihr 125. Länderspiel an jener Stelle gewünscht, an der sie vor 13 Jahren ihr erstes Länderspiel absolviert hatte.

Kathrin-Julia Hendrich (links) und Sjoeke Nüsken im Duell mit der Schwedin Kosovare Asllani.
Kathrin-Julia Hendrich (links) und Sjoeke Nüsken im Duell mit der Schwedin Kosovare Asllani. © firo | firo

So wie auch die zahlreichen weiteren Spielerinnen mit Ruhrgebiets-Vergangenheit wie Sara Doorsoun, Lea Schüller, Nicole Anyomi, Jana Feldkamp und Linda Dallmann. Doch die Schwedinnen gaben sich von Beginn an als Spaßbremsen. Sie verteidigten hoch und ließen dem deutschen Team kaum Freiräume, sie provozierten Fehlpass um Fehlpass. Gerade vor dem eigenen Tor machte sich das Fehlen der erkrankten Lena Oberdorf bemerkbar. Im Spielaufbau hakte es gewaltig.

Bundeskanzler Scholz spricht sich erneut für gleiche Prämien aus

Das sah auch Olaf Scholz auf der Tribüne. Der Bundeskanzler war zweifelsfrei der prominenteste Zuschauer im Stadion. Stunden zuvor hatte er sich noch beim Zentrum für Brennstoffzellen-Technik der Uni Duisburg-Essen über die Herausforderungen der Energiewende informiert, nun sah er ein wendungsreiches Fußballspiel. Der SPD-Politiker hatte sich schon im vergangenen Jahr während der Europameisterschaft in England dafür eingesetzt, dass Nationalspielerinnen und Nationalspieler beim DFB gleiche Prämien erhalten. „Ich bleibe am Ball, und das werde ich kontinuierlich weitermachen“, sagte Scholz nun in Duisburg.

Bundeskanzler Olaf besucht das Länderspiel der DFB-Frauen gegen Schweden.
Bundeskanzler Olaf besucht das Länderspiel der DFB-Frauen gegen Schweden. © dpa | dpa

Weitermachen – das will auch Martina Voss-Tecklenburg, Ansätze für Verbesserungen sah sie genug. „Wir müssen noch aggressiver im Defensivverbund arbeiten, ins Aufbauspiel muss mehr Sicherheit.“ Überbewerten wollte sie das Spiel aber trotzdem nicht. „In der vergangenen Woche haben wir uns im Trainingslager auf emotionaler Ebene gefunden. Nun finden wir uns in den kommenden Trainingseinheiten und Tests bis zur WM auch spielerisch.“

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Vorne lief nicht viel zusammen, es gab zwei nennenswerte Torschüsse, der von Sara Däbritz ging neben den Kasten (25.) und der Drehschuss von Lina Magull (55.) war leichte Beute für Schwedens Torhüterin Zecira Musovic. Auf der Gegenseite hatte Stina Blackstenius gleich mehrere starke Gelegenheiten, darunter ein Abseitstor (22.). Frohms parierte auch in der schwedischen Drangphase zum Spielende noch einmal stark gegen Blackstenius (79.), die eingewechselte Rytting Kaneryd nagelte den Ball wuchtig an den Pfosten (81.).

Weiter geht die WM-Vorbereitung rund um Ostern, wenn weiter gegen starke Konkurrenz gespielt werden soll. Im Raum stehen Tests gegen Ex-Europameister Niederlande und WM-Titelkandidat Brasilien. Spiele, die dann vielleicht leichter einzuordnen sind als dieses 0:0 in Duisburg.