Paris. Frankreichs Sportministerium fällt ein vernichtendes Urteil über Noël Le Graët, den Präsidenten des französischen Fußballverbands.

Im Zusammenhang mit Vorwürfen sexueller Belästigung hat ein Abschlussbericht des Pariser Sportministeriums ein vernichtendes Urteil über den Präsidenten des französischen Fußballverbands gefällt. Noël Le Graët verfüge nicht mehr über die nötige Legitimität, um den französischen Fußball zu verwalten und zu repräsentieren, hieß es in dem am Mittwoch vorgelegten Abschlussbericht, aus dem die französische Sportzeitung "L'Équipe" zitierte.

Le Graët habe ein unangemessenes Verhalten Frauen gegenüber und habe diese regelmäßig mit Worten und SMS sexuell belästigt. Da einige der von Zeugen genannten Vorfälle strafrechtlich relevant sein könnten, sei die Staatsanwaltschaft informiert worden.

Es fehlen "Anstand und Würde"

Le Graëts Verhalten lasse Anstand und Würde, die sein Amt erforderten, vermissen und seine Entgleisungen, die durch übermäßigen Alkoholkonsum verstärkt würden, schadeten dem Image des Fußballverbandes, hieß es weiter in dem Bericht. Der französische Fußballverband (FFF) will am Freitag oder Anfang kommender Woche über das weitere Schicksal von Le Graët entscheiden.

Seinen Posten hatte der 81-Jährige bereits vorerst geräumt. Die Pariser Justiz ermittelt gegen Le Graët wegen sexueller Belästigung. Zuletzt stand er auch wegen Aussagen über den ehemaligen Weltmeister Zinédine Zidane in der Kritik, die als respektlos gewertet wurden. (dpa)