Berlin. Hertha BSC ist seit Samstagabend ohne Sport-Geschäftsführer Bobic. Felix Magath bietet sich den Berlinern an – erneut als Trainer?

Felix Magath als Retter von Hertha BSC – dieses Szenario haben die Fans in Berlin und ganz Deutschland noch vor dem geistigen Auge. In der vergangenen Bundesliga-Saison übernahm der heute 69 Jahre alte Fußballtrainer sechs Spieltage vor Saisonende den abstiegsbedrohten „Big City Club“ und führte ihn in der Relegation gegen den HSV zum Klassenerhalt. Nun will Magath Hertha BSC erneut helfen.

Magath und Hertha BSC - da war doch was

Die Berliner, mit 14 Punkten in der Tabelle Vorletzter, haben sich am Sonnabendabend nach der 0:2-Derbypleite gegen Union Berlin von Sportchef Fredi Bobic getrennt. Also von dem Mann, der auch Trainer Sandro Schwarz zuletzt immer die Treue hielt. „Die Hertha muss jetzt zur Ruhe kommen“, sagte Magath am Sonntagmorgen in der Bild-TV-Sendung „Die Lage der Liga“, und: „Ich habe das Gefühl, dass sie das dadurch wollen, indem mal alte Herthaner zurückholt. Wenn eine Anfrage da ist, dann werde ich mich damit beschäftigen.“

Hertha-Cheftrainer Sandro Schwarz (links) und Lucas Tousart zeigen sich nach dem Schlusspfiff gegen Union Berlin enttäuscht.
Hertha-Cheftrainer Sandro Schwarz (links) und Lucas Tousart zeigen sich nach dem Schlusspfiff gegen Union Berlin enttäuscht. © DPA

Mit seiner Einschätzung, dass Hertha alte Fahrensmänner holen möchte, könnte Magath richtig liegen. Benjamin Weber wird als neuer Sportdirektor bei Hertha BSC Aufgaben des von dessen Aufgaben entbundenen Sport-Geschäftsführers Fredi Bobic übernehmen. Das gab der kriselnde Fußball-Bundesligist am Sonntag bei einer Pressekonferenz in Berlin bekannt. Als Kaderplaner bleibt Dirk Dufner beim Tabellenvorletzten. Unterstützt wird Weber zudem vom ehemaligen Hertha-Profi Andreas Neuendorf.

Magath zurück auf die Hertha-Bank?

Aber möglich scheint ja auch, dass sich Hertha BSC den Abstiegskampf unter anderem gegen den FC Schalke 04, VfL Bochum und VfB Stuttgart mit einem anderen Trainer angehen will. Sandro Schwarz hatte sogar noch nach dem 0:2 gegen Union die Rückendeckung von Bobic. Felix Magath: „Ich habe ja die letzte Saison fast immer ein Endspiel gehabt, eigentlich macht mir das ziemlich Spaß. Ich habe das nicht als Stress empfunden, sondern als Herausforderung. Ich muss mich erst mal damit beschäftigen, ich schiele ja immer mit einem Auge auf die Hertha. Und ich habe gesagt: Ich möchte weiterarbeiten. Aber konkret beschäftige ich mich damit, wenn eine Anfrage kommt.“

Noch lieber sähe es Magath allerdings, wenn er Schalke 04 zum Klassenerhalt führen würde. Jedenfalls beantwortete er eine entsprechende Frage mit: "Stimmt." Die Begründung: "Ich hatte die Absicht, Schalke 04 zu einem Topclub in Europa zu machen. Dieses Potenzial sehe ich immer noch in Gelsenkirchen, auch wenn das jetzt nicht so auf der Hand liegt. Schalke ist aus meiner Sicht der Verein, der international mithalten könnte."

Magath: Die Investoren-Millionen haben Hertha durcheinander gebracht

Magath sieht bei seinem Ex-Club Hertha einen Grundkonflikt. „Die Hertha, wer immer dahinter steckt, fremdelt mit der Entwicklung, die da seit zwei, drei Jahren läuft. Deswegen versucht man wieder, zurückzurudern und weg von Investoren zu gehen, um da Ruhe reinzubekommen.“ Diesen Widerspruch gebe es an viel Stellen im deutschen Fußball. „Auf der einen Seite ist es der traditionelle Verein, auf der anderen Seite das Geschäft, die Millionen.“

Und weiter: „Ich habe schon nach der Rettung kritisiert, dass in Berlin etwas im Club nicht stimmt, weil ich keine Unterstützung gespürt habe in dem schweren Abstiegskampf.“ Der Verein sei nicht geeint. „Die Millionen, die vom Investor gekommen sind, haben den ganzen Verein durcheinandergebracht“, sagte Magath. (fs)