Essen. Ex-Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge fordert mehr Engagement großer Klubs im Frauenfußball - und nimmt nicht nur den BVB in die Pflicht.
In der Fußball-Bundesliga der Männer kommt es am Samstagabend (18.30 Uhr) zu einer Partie, die auch Karl-Heinz Rummenigge, langjähriger Vorstandsvorsitzender des FC Bayern, im Interview als "den deutschen Klassiker" bezeichnet. Rekordmeister Bayern München ist zu Gast bei Borussia Dortmund. Zwar ist derzeit keine der beiden Mannschaften Tabellenführer der Fußball-Bundesliga - ein prickelndes Duell ist trotzdem zu erwarten.
Die Premier League macht es im Frauenfußball vor
In Zukunft, glaubt Rummenigge, könne der deutsche Klassiker auch helfen, den Frauen-Fußball zu vermarkten. "Wachstumspotenzial existiert im Moment eigentlich nur im Mädchen- und Frauenbereich", sagt Rummenigge, dessen langjähriger Klub selbst mit seiner Frauenabteilung extrem erfolgreich ist. Die Münchenerinnen um Nationalspielerinnen wie Lina Magull sind zur zweiten Kraft neben dem VfL Wolfsburg gereift. Rummenigge findet: "Wir werden uns verändern müssen. Fußball war ein totaler Machosport. Nun ist uns die Premier League schon wieder ein Stück voraus. Alle Premier-League-Klubs haben auch eine Frauenmannschaft, sie haben viel Geld investiert. England hat die Europameisterschaft gewonnen."
Er wisse, "dass Borussia Dortmund sich aus den unteren Ligen nach oben arbeitet". Die Dortmunder Frauenmannschaft spielt derzeit in der Bezirksliga. Ein Klub wie der BVB müsse sich in der Frauen-Bundesliga engagieren, findet der 67-Jährige.
Ex-Bayern-Boss Rummenigge fordert "unabhängiges Management"
"Wir brauchen die großen Namen. Und wir brauchen ein unabhängiges Management." Damit gibt er auch einen Hinweis in Richtung Deutscher Fußball-Bund (DFB), unter dessen Dach die Frauen-Bundesliga angesiedelt ist. "Der DFB braucht zu lange für Entscheidungen", sagt Rummenigge. "Die Frauen-Bundesliga muss sich für die Vermarktung ausgliedern." So wie es die Männer-Bundesliga mit der Deutschen Fußball Liga bereits getan hat.