Halmstad. Das deutsche Tischtennis-Männerteam steht im Viertelfinale.

Timo Boll hat mit den deutschen Titeljägern beim Angriff auf die chinesische Tischtennis-Übermacht das erste Etappenziel im Sturm genommen. Für den Rekordeuropameister und seine Mitstreiter Dimitrij Ovtcharov und Patrick Franziska bedeutete das 3:1 gegen Hongkong am Dienstag den vierten Sieg im vierten Spiel, den vorzeitigen Gruppensieg – und auch den direkten Sprung ins Viertelfinale der Mannschafts-WM in Halmstad. Die deutschen Damen haben mit dem Achtelfinaleinzug ebenfalls die Mindestanforderung erfüllt.

Die Männer, Nummer eins der Setzliste und neben China der Topfavorit, hatten am Tag der Arbeit zu kämpfen. Boll (Düsseldorf) gewährte seinem überforderten Gegner Ho Kwan Kit zwar in drei schnellen Sätzen nur elf Punkte, doch Patrick Franziska (Saarbrücken) verlor sein Match. Dimitrij Ovtcharov (Hameln/Orenburg), direkt hinter Boll die Nummer drei der Welt, korrigierte dies gegen Lam Siu Hang. Boll musste erneut ran und bestand den Härtetest gegen den Weltranglistensiebten Wong Chun Ting.

„Ich hatte einen richtigen Lauf, alle Entscheidungen haben gepasst, ich habe die Gegner durchschaut“, sagte das Zugpferd des deutschen Tischtennis. Nach zähem Auftakt gegen Ägypten (3:2) hatte die Mannschaft von Bundestrainer Jörg Roßkopf in der Gruppe A am Montag Rumänien und dem Gastgeber Schweden (je 3:0) keine Chance gelassen. Ziel ist allerdings der Sturz der „unschlagbaren“ Chinesen, Gewinner der letzten acht WM-Titel.

Franziska, in den Vortagen zuverlässiger Punktegarant, hatte in seinem Duell eine Schrecksekunde zu überstehen. Beim Stande von 11:11 im fünften Satz gegen Wong musste sich der Doppel-Europameister lange am linken Oberschenkel behandeln lassen. Er kam zurück an den Tisch, verlor jedoch mit Handicap 11:13, danach gab er Entwarnung. Ovtcharov kämpft ohnehin mit Schmerzen an der lädierten Hüfte.

Dennoch: Die topgesetzten Deutschen lösen ihre Pflichtaufgaben bislang mit Konzentration und Klasse – gegen Rumänien ohne Satzverlust, gegen die Schweden und deren tischtennisfanatisches Publikum souverän mit 3:0. Boll erhält am Mittwoch zum Gruppenabschluss gegen Slowenien wahrscheinlich eine Pause. „Bis Freitag werden wir ausspannen, vielleicht einen guten Kaffee trinken“, sagte er. „Ich habe ja meine eigene Maschine dabei.“

Die deutschen Damen schlossen die Gruppenphase als Tabellendritter ab. Die Olympiazweiten von Rio, die ohne ihre nicht spielberechtigten Topspielerinnen Han Ying und Shan Xiaona antreten, gewannen am Dienstag zunächst 3:0 gegen Luxemburg und behielten am Abend im Endspiel ums Achtelfinale gegen Thailand mit 3:1 die Oberhand. Zwei Punkte holte dabei die Mixed-WM-Dritte Petrissa Solja (Berlin), den dritten steuerte Nina Mittelham (Bad Driburg) bei.. sid