Wolfsburg. Die deutsche Eishockey-Auswahl schießt sich warm für die WM. Nach zuletzt nicht überzeugenden Spielen gelang ein klarer Testsieg über Frankreich.

Wolfsburg. Eishockey-Bundestrainer Marco Sturm hat mit seinem Fußballkollegen Joachim Löw eines gemeinsam: die Kaffeezeit, während sich die Spieler auf dem Feld auf ihren Einsatz vorbereiten. Am Donnerstagabend beim WM-Test gegen Frankreich hätte sich Sturm leicht mehr als einen Becher Koffein leisten können. Sein Team präsentierte sich im ersten Drittel wie aus einem Guss und setzte sich gegen eher körperlos agierende Franzosen mit 7:1 (5:0, 1:0, 1:1) durch.

Dabei hatten 68-Millionen-Dollar-Stürmer Leon Draisaitl sowie die Silber-Gewinner Sinan Akdag und Yasin Ehliz sogar pausiert. Draisaitl ist nach dem Vorrunden-Aus seiner Edmonton Oilers in der National Hockey League (NHL) zwar schon seit ein paar Tagen in Deutschland. Der gebürtige Kölner kämpft aber immer noch ein wenig mit dem Jetlag aus neun Stunden Zeitunterschied zur Westküste Kanadas. “Leon braucht noch etwas Ruhe, damit er zur WM in Topform ist”, erklärte Bundestrainer Marco Sturm vor dem ersten Bully gegen Frankreich in Wolfsburg.

Vermutlich wird Draisaitl aber am Samstag (17.45 Uhr/Sport1) im zweiten Frankreich-Test im Wellblechpalast zu Berlin-Hohenschönhausen auflaufen und damit im sechsten Spiel der Vorbereitung seinen ersten Einsatz haben.

Mit einer gehörigen Portion Energie machte die DEB-Auswahl am Donnerstagabend im Allerpark den doch miesen Eindruck vom Slowakei-Test (1:4) aus Dresden wett. Der Krefelder Daniel Pietta, Schwenningens Mirko Höfflin per Rückhandheber, der Düsseldorfer Abwehrschrank Bernhard Ebner sowie Marcel Müller (Köln) und Matthias Plachta (Mannheim) jeweils in Überzahl entschieden die Partie schon nach 20 Minuten. Collegespieler Mark Michaelis legte im überlegen geführten Mittelabschnitt noch das 6:0 nach. Auch ein Treffer im Powerplay, weil die langsamen Franzosen immer wieder leichte Strafen kassierten. Dabei hatten die Gäste in Verteidiger Yohann Auvitu immerhin einen NHL-Kollegen von Leon Draisaitl aus Edmonton auf dem Eis.

Die deutschen Cracks sprühten nur so vor Spielfreude und Drang, sich beim Bundestrainer für einen WM-Startplatz ab 4. Mai in Dänemark zu empfehlen. 4403 Zuschauer in der ausverkauften EisArena am Allerpark waren aus dem Häuschen und feierten die deutsche Auswahl beim ersten Eishockey-Länderspiel in Wolfsburg überhaupt.

Einzig Torsteher Timo Pielmeier durchlebte einen eher langweiligen Abend. Der 28-jährige Niederbayer, der in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) für den ERC Ingolstadt das Gestänge hütet, hatte bis in die Schlussphase hinein kaum etwas zu tun. Dann schafften die Franzosen durch Linksaußen Sacha Treille (HC Pardubice/Tschechien) in Überzahl aber doch noch das Ehrentor.

Den Schlusspunkt eines unterhaltsamen Abends setzte Düsseldorfs Verteidiger Bernhard Ebner mit dem 7:1 zwei Minuten vor dem Ende.