Bayreuth. Die Löwen treffen beim Tabellenvierten Bayreuth zu schlecht und sind chancenlos.

Die Begegnungen mit Raoul Korners Bayreuthern sind in dieser Saison keine Freudenspender für Braunschweigs Basketballer. Wie schon im Hinspiel waren sie auch gestern beim Tabellenvierten, der sich in Topform präsentierte, ohne Siegchance. Der Kampfgeist stimmte zwar, aber vor allem die Trefferquote nicht, und so verkauften sich die Löwen ein bisschen unter Wert. Damit konnten sie sich nicht ersparen, dass die euphorischen Fans in der „Oberfrankenhölle“ auf dem Weg zum 84:62 (42:29)-Erfolg ihrer Mannschaft schon Minuten vor Schluss triumphal „Sieg, Sieg“, skandierten.

Dass die schöne, vier Spiele andauernde Siegesserie beim Spitzenteam reißen würde, damit hatte das Team von Trainer Frank Menz gerechnet. Allerdings hatten die Spieler mehr erwartet, als dass sie ab Mitte des zweiten Viertels nur noch hinterherlaufen. Ihr entsprechend großer Frust war nach der Schlusssirene daran abzulesen, dass sie sich das normalerweise übliche Abklatschen mit den mitgereisten Fans schenkten und ihnen nur aus der Ferne für die Unterstützung Applaus spendeten.

Die Braunschweiger bissen sich an Bayreuths starker Verteidigung die Zähne aus, deren Intensität nicht verriet, dass den Gastgebern noch der harte Kampf im Champions-League-Achtelfinale vom Mittwoch mit einem grandiosen Sieg gegen Besiktas Istanbul in den Gliedern steckten musste.

Die Löwen mühten sich gegen hautenge Bewachung auf allen Positionen zu zäh, in einen Angriffsrhythmus zu kommen. Doch der Gegner wusste das zu verhindern, vor allem die Anspiele zu Scott Eatherton. Und wahrscheinlich hatte auch die dreiwöchige Wettkampfpause ihren Anteil daran, dass das Team nicht so richtig in Spielfluss kam.

„Wir waren manchmal einen Schritt zu langsam“, gab DeAndre Lansdowne zu, der mit 20 Punkten wieder Topscorer der Löwen war, aber auch zehnmal daneben warf.

„Wir hätten heute einfach besser treffen müssen, um daraus positive Energie ziehen zu können und eine Chance zu haben“, resümierte er. „Aber mit unseren Fehlwürfen haben wir die Bayreuther genau zu dem Spiel mit Schnellangriffen eingeladen, das sie lieben und am besten können.“

Dass die Braunschweiger schlechter trafen, lag auch daran, dass sie mit zu statischer Offensive Basketball arbeiteten, während die Bayreuther Basketball spielten. Schwere Distanzwürfe auf der einen Seite, einfache Korbleger auf der anderen – damit ist das Missverhältnis in der Trefferquote leicht erklärbar. Während der Favorit 52 Prozent seiner Würfe versenkte, waren es bei den Löwen nur 38 Prozent – ihr bester Werfer Thomas Klepeisz traf nur einen Schuss bei zehn Versuchen.

Allerdings bekamen die Braunschweiger auch nicht den gebührenden Respekt der Schiedsrichter. Mehrere klare Fouls bei guten Würfen unter dem Korb wurden nicht geahndet. Menz regte sich zu recht mächtig auf, bekam dafür aber ein Technisches Foul gepfiffen. Bayreuth nutzte dies zu vier Punkten, zog auf 36:22 (17.) weg. „Wir wurden extrem benachteiligt, und in der Phase ist das Spiel gekippt“, kommentierte der Coach. „Da hat sich Bayreuth abgesetzt – okay, ich habe mit dem Technischen auch dazu beigetragen.“

In der Folgezeit kämpften die Löwen gewohnt engagiert und mit starker Reboundarbeit um den Anschluss. Neben Lansdowne und Eatherton setzte diesmal auch Anthony Morse Akzente. Anfang des dritten Viertels schien der Anschluss beim 47:38-Zwischenstand gefunden.

Doch die ideenreicher kombinierenden Gastgeber zogen die Daumenschrauben noch einmal an, setzten sich zum Ende des dritten Viertels wieder deutlicher ab und führten im Schlussabschnitt mit bis zu 26 Zählern. „Wir haben heute alles reingeschmissen, was wir können, mehr haben wir nicht“, nahm Menz sein Team in Schutz. „Wir hätten ein paar mehr Würfe treffen können, aber im Vergleich mit Bayreuth fehlt uns Qualität.“