Wolfsburg. Die Leihe des Franzosen vom VfL Wolfsburg zu Saint-Étienne ist fix. Woran scheiterte er beim Bundesligisten?

Gestern, im Spiel der AS Saint-Étienne beim FC Metz, fehlte Paul-Georges Ntep noch im Kader der Franzosen. Dabei ist der Wechsel fix, der 25-Jährige wird vom VfL für ein halbes Jahr an den zehnmaligen französischen Meister ausgeliehen. Für den Flügelflitzer gab es mehrere Interessenten, seine Dienste sind durchaus begehrt. Bleibt aus Sicht des Wolfsburger Bundesligisten eine große Frage: Warum blieb Ntep beim VfL der erhoffte Durchbruch verwehrt?

Denn eigentlich bringt der gebürtige Kameruner vieles mit, was auf seiner Position wichtig ist. Er hat einen Antritt, bei dem nur die wenigsten Abwehrspieler hinterherkommen. Er kann sich mit seiner Geschwindigkeit und seiner Technik gut im Dribbling behaupten, hat auch den Körperbau, um sich durchzusetzen. Aber seine Bilanz in dieser Saison spricht eine andere Sprache: Nur einmal fand er sich in der Startelf wieder, nur 164 Minuten stand er in der Bundesliga auf dem Platz. Das Rätsel Ntep.

Erst einmal kommt der VfL um eine Auflösung herum, verleiht den Flügelflitzer bis zum Sommer nach Saint-Étienne. „Er war mit dem Wunsch an uns herangetreten, regelmäßig zu spielen, und sah seine Chancen anderswo besser als beim VfL“, erklärte Sportdirektor Olaf Rebbe, der seinem Profi attestierte, nach der Verletzung am Ende der Vorsaison „nicht wieder richtig in Tritt gekommen“ zu sein. In der Tat, die Verletzungen spielen bei der Spurensuche nach Gründen für den Absturz Nteps sicher eine Rolle. Erst musste er mit einem Muskelbündelriss pausieren, dann zwang ihn ein Muskelfaserriss zum Zuschauen.

Allerdings: Mit einem streikenden Körper allein ist nicht alles zu erklären. Ntep war im Januar 2017 immerhin mit der Empfehlung von zwei Toren und fünf Vorlagen aus 15 Partien in der Ligue 1 von Stade Rennes nach Wolfsburg gekommen, auch die ersten Auftritte im VfL-Trikot ließen aufhorchen. Er kann es. Und die Verletzungen datieren aus der Vorsaison, inzwischen ist der Franzose seit Monaten beschwerdefrei, konnte sich trotzdem nicht in den Vordergrund spielen. Nahezu automatisch endet die Spurensuche daher bei Themen wie Mentalität oder Einstellung.

Daher auch die Entscheidung, Ntep in die Heimat zu verleihen und nicht etwa nach England in die Premier League. In Frankreich hat der 25-Jährige noch einen guten Ruf. „Es ist eine Liga, die er kennt. Er hat dort einen Namen, soll sich Spielpraxis und Einsatzzeit holen“, sagte Rebbe. Bis zum Sommer läuft der Leihvertrag, eine Kaufoption gibt es nicht. „Wir werden dann sehen, wie es weitergeht“, so der Wolfsburger Sportdirektor.

Bei Saint-Étienne wurde Ntep gestern mit einem kurzen Videoclip in den sozialen Medien eingeführt. Er selbst sagte: „Ich möchte das Maximum an Spielen machen, gute Leistungen bringen und Spaß haben.“ Er freue sich darauf, die Farben der AS zu tragen. Immerhin muss er sich dabei nicht umgewöhnen, sein neuer Klub läuft wie der VfL in Grün-Weiß auf – vielleicht bringen ihm die Farben in Frankreich ja mehr Glück.