Wolfsburg. Der Fahrer des Wagens, in dem Malanda heute vor drei Jahren starb, fängt neu an.

. Heute vor genau drei Jahren stand die Welt in Wolfsburg still. Junior Malanda, der erst 20 Jahre alte Mittelfeldspieler aus Belgien, starb bei einem Autounfall auf regennasser Fahrbahn auf dem Weg zum Flughafen Braunschweig, von dem aus er mit dem Team des VfL Wolfsburg ins Trainingslager nach Südafrika fliegen sollte.

Malanda, so gab die Staatsanwaltschaft Bielefeld sechs Monate nach dem tragischen Unfall bekannt, habe auf der Rückbank gesessen und sich genau in dem Moment abgeschnallt, um nach seinem auf dem Fußboden liegenden Handykabel zu greifen, als der Dienstwagen von der Straße abkam. Der 20-Jährige wurde aus dem Auto gegen einen Baum geschleudert und war sofort tot. Gefahren wurde der Wagen von seinem Freund Anthony D’Alberto. Der damals ebenso 20 Jahre alte Fußballprofi wurde des Totschlags angeklagt, weil er statt der geforderten 80 mit 120 Kilometern pro Stunde unterwegs gewesen sein sollte. Im Juli 2016 beendete das Gericht das Verfahren, D’Alberto musste 4000 Euro zahlen.

Erledigt war die tragische Geschichte für den Belgier damit natürlich nicht. Er muss seitdem damit leben, Fahrer des Wagens gewesen zu sein, in dem einer seiner besten Freunde starb. Doch in dieser Zeit, in der nicht nur die belgische Öffentlichkeit ihn mit harten Schuldzuweisungen konfrontierte, war ausgerechnet Malandas Familie sein Anker, verrät D’Alberto im Gespräch mit der belgischen Zeitung „Le Soir“. Er sagt: „Seine Familie war für mich da. Es muss anfangs sehr schwierig gewesen sein, aber dank Juniors Eltern habe ich mich schnell erholt. Erst nach sechs oder sieben Monaten habe ich wieder Ruhe gefunden. Ich hatte eine Menge Emotionen in mir, aber die Unterstützung von Juniors Familie hat mir wirklich geholfen.“

Der mittlerweile 23 Jahre alte Verteidiger hat im Januar ein neues Kapitel aufgeschlagen. Er ist zurück in Belgien, nachdem er ein halbes Jahr nach Malandas Tod zu Braga nach Portugal geflüchtet war, um fernab der Heimat wieder zurück zur Normalität zu finden. Bis zum Sommer ist er nun an den Erstligisten RSC Charleroi ausgeliehen. Und die ersten, die von seiner Rückkehr erfuhren, so D’Alberto, waren Malandas Eltern. „Als ich in Charleroi unterschrieben habe, habe ich ihnen direkt die Fotos geschickt. Es ist auch meine Familie.“ Und die hat ihm den Neuanfang ermöglicht. leha