Salzgitter-Bad. 116 Tiere leben derzeit dort. Das Tierheim rechnet mit einer Rückgabeflut vor den Sommerferien.

Während die Corona-Fallzahlen stetig sinken, steigt die Zahl der abgegebenen Haustiere im Salzgitteraner Tierheim rasant. Derzeit leben hier 116 Tiere, die auf ein neues Zuhause warten. Darum kann das Tierheim-Team aktuell keine neuen Tiere mehr aufnehmen, wie es mitteilt.

Wie in Salzgitter gehen Tierschützer in ganz Deutschland davon aus, dass es in den nächsten Wochen eine regelrechte Rückgabeflut von Haustieren geben wird. Grund seien die anstehenden Sommerferien. Nach den Corona-Lockerungen wollten die Menschen endlich wieder verreisen. Da stünden die Vierbeiner oft im Weg. Dabei hätten die Tierheime schon genug zu tun mit der Versorgung von beschlagnahmten Tieren, beispielsweise aus dem illegalen Welpenhandel.

Pensionstiere können nicht aufgenommen werden

„Bei uns sind zur Zeit 17 Hunde, 74 Katzen, davon 45 Kitten, sowie 25 Kleintiere wie Kaninchen, Ratten oder Vögel beheimatet“, so Tierheimleiterin Friederike Maibaum in der Mitteilung. „Wir stoßen damit an unsere Kapazitätsgrenzen.“ Die Tierschutzeinrichtung aus Salzgitter-Bad kann vorerst keine Abgabe- oder Pensionstiere annehmen. „Das ist eine Ausnahmesituation“, schildert Maibaum die Lage. „Im Regelfall bieten wir direkt vor den Sommerferien zahlreiche Pensionsplätze für Hunde, Katzen und Kleintiere an, damit ihre Herrchen und Frauchen sorgenfrei im Urlaub entspannen können, doch in diesem Jahr ist dies nicht möglich.“

Tierheimmitarbeiter werden teils wüst beschimpft

Im Tierheim Salzgitter erlebe man eine regelrechte Abgabewelle von Haustieren, die in diesem Maße bisher nur selten vorgekommen sei. „Leider haben sich viele Menschen während des Corona-Lockdowns Tiere unüberlegt beim Züchter oder über Kleinanzeigenportale angeschafft“, sagt Maibaum. „Und jetzt stellen sie fest, dass sie mit dem Tier überfordert sind und den Bedürfnissen des Tieres nicht gerecht werden können.“

Für das Tierheim stehe das Tierwohl über allem, und das bedeute auch, dass trotz der starken Auslastung nicht jeder Tierinteressent ein Tier vermittelt bekomme. „Wir erhalten täglich zig Anfragen zu unseren Tieren“, so Friederike Maibaum. „Wenn jedoch die Lebensumstände oder die Bedürfnisse des jeweiligen Tieres nicht zueinander passen, müssen wir von einer Vermittlung Abstand nehmen.“ Für diesen Ansatz hätten jedoch nicht alle Tierfreunde Verständnis. „Die täglichen Beschimpfungen, die teils unter die Gürtellinie gehen, sind schon fast zur Routine geworden“, so Maibaum. „Daran gewöhnen mag man sich aber nicht.“