Berne. Das Schulschiff “Gorch Fock“ soll der Stolz der Marine sein, doch die Sanierung des Dreimasters ist bislang ein teures Desaster gewesen. Nun sieht die Bundeswehr Fortschritte sowie die Einhaltung der Kostenobergrenze von 135 Millionen Euro.

Nach jahrelangen Verzögerungen und Kostensteigerungen kommt die Sanierung des Marineschulschiffs "Gorch Fock" laut Bundeswehr voran. Die Marine erwarte ihr Segelschiff wie angekündigt Ende Mai 2021 zurück, sagte ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums in Berlin.

Die geltende Kostenobergrenze von 135 Millionen Euro werde "nach derzeitiger Bewertung" eingehalten, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Im Juni seien der Bark auf einem Betriebsteil der Lürssen-Werft in Berne an der Unterweser die drei neuen Masten gesetzt worden.

Zu Beginn der Generalüberholung im Dezember 2015 waren indes nur Ausgaben von knapp zehn Millionen Euro geplant. Doch die 62 Jahre alte "Gorch Fock" war maroder als erwartet, die Kosten stiegen. Zum finanziellen Desaster trugen windige Geschäfte des Generalauftragnehmers bei, der mittlerweile insolventen Elsflether Werft. Die frühere Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) segnete die Steigerungen ab, das brachte sie politisch in Bedrängnis.

Die Marine hängt aber an dem Traditionsschiff, auf dem sie ihren Offiziersnachwuchs in seemännischem Handwerk ausbildet. Zugleich dient die "Gorch Fock" als Botschafterin der Marine und Deutschlands auf den Weltmeeren.

Die Bremer Lürssen-Werft äußerte sich auf Anfrage nicht zum Baufortschritt. Das auf Marineschiffe und Luxusjachten spezialisierte Unternehmen hatte den Auftrag zur Fertigstellung der "Gorch Fock" Anfang November 2019 übernommen. Nun ist etwa Halbzeit bis zur Abgabe. "Die Arbeiten befinden sich derzeit im Zeitplan, so dass davon auszugehen ist, dass der 31. Mai 2021 als Ablieferungstermin durch die Werft gehalten werden kann", sagte der Bundeswehrsprecher.

Nebenbei läuft die Sanierung der "Gorch Fock" als Wirtschaftskrimi weiter. Die Insolvenzverwaltung der Elsflether Werft sucht verschwundene Millionen. Die Staatsanwaltschaft Osnabrück ermittelt gegen mehrere Personen wegen Untreue und Korruption.

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