Rom. Immer wieder versuchen Migranten aus Afrika in winzigen Booten über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Hilgsorganisationen haben nun innerhalb weniger Stunden erneut Hunderte Menschen an Bord ihrer Schiffe genommen.

Die Seenotretter der Organisation Sea-Watch haben im zentralen Mittelmeer weitere Bootsmigranten in Sicherheit gebracht.

Die Crew der "Sea-Watch 4" habe am Freitag und in der Nacht zu Samstag in zwei weiteren Einsätzen knapp 190 Menschen an Bord geholt, teilte die in Berlin ansässige Organisation am Samstag mit. Am Samstagnachmittag bestätigte Sea-Watch eine weitere Aktion mit knapp 100 Geretteten. Damit seien nach fünf Einsätzen insgesamt etwa 400 Bootsmigranten an Bord des Schiffes. Sea-Watch habe nun einen sicheren Hafen in Italien und Malta angefragt.

Die "Ocean Viking" der Organisation SOS Mediterranee bekam unterdessen von den italienischen Behörden den Hafen in Augusta auf der Insel Sizilien zugewiesen, wie die Organisation am Samstag schrieb. An Bord des Schiffs befinden sich laut SOS Mediterranee 236 Menschen, darunter viele unbegleitete Minderjährige. Die Anlandung war demnach für den Samstag geplant.

Die beiden Organisationen kritisierten die libysche Küstenwache und die EU unter anderem dafür, dass immer wieder Migranten von den libyschen Behörden zurück in das Bürgerkriegsland gebracht würden. SOS Mediterranee forderte, dass ein europäisches Such- und Rettungsprogramm etabliert werde.

In Libyen drohen Migranten Menschenrechtsverletzungen. In Schlauchbooten versuchen viele Menschen immer wieder, Europa auf dem Seeweg über das zentrale Mittelmeer zu erreichen. Nach UN-Angaben starben in diesem Jahr bislang knapp 490 Menschen auf dem Meer.

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