Berlin. Gesundheitsminister Karl Lauterbach will den Kampf gegen Volkskrankheiten verbessern - ausgerechnet mit einem neuen Bundesinstitut.

Karl Lauterbach kann ziemlich anstrengend sein: Wenn es nach dem Gesundheitsminister ginge, würden die Deutschen weniger Salz und Zucker essen, höchstens mal ein Glas Rotwein trinken und sich auch sonst vorbildlich verhalten. Die Wirklichkeit sieht, nun ja, anders aus. Zwischen dem Lauterbach-Ideal und dem realen Leben der Leute liegen Welten. Das gleiche gilt für das Gesundheitssystem insgesamt.

Politik-Korrespondentin Julia Emmrich  
Politik-Korrespondentin Julia Emmrich   © Anja Bleyl | Anja Bleyl

Lauterbachs Ideal geht hier ungefähr so: Kein Papierkram mehr, sondern nur noch digitale Rezepte, Arztbriefe oder Laborbefunde. Keine überflüssigen Eingriffe mehr, sondern nur noch das, was wirklich notwendig ist. Keine Kliniken mehr, die sich mit schlechter Qualität über Wasser halten, sondern insgesamt weniger, aber bessere Krankenhäuser. Und jetzt auch noch dies: Die Vorbeugung gegen Volkskrankheiten wie Krebs, Demenz oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen soll besser werden.

Es dürfe nicht sein, dass Deutschland so viel Geld für Gesundheit ausgebe, bei der Lebenserwartung aber trotzdem nur Durchschnitt sei. Ein neues Bundesinstitut für Prävention und Aufklärung soll die Aufgabe übernehmen. Bislang war dafür die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zuständig – mit mäßigem Erfolg. Neuer Name, neue Leitung, neue Wirkung? Ob die Rechnung aufgeht, wird sich erst in einigen Jahren zeigen.

Volkskrankheiten: Alle wissen, was gut für sie ist. Aber kaum einer hält sich daran

Anstrengend zu sein ist für einen Politiker keine schlechte Eigenschaft. Am Ende muss die Kraftanstrengung aber auch spürbare Verbesserungen bringen. Bei der Klinikreform kann das klappen. Bei den Volkskrankheiten könnte es laufen wie mit der gesunden Ernährung. Alle wissen, was gut ist – aber kaum einer hält sich daran.