Berlin. Wer in der Politik Erfolg haben will, muss sich nicht nur ins Gespräch bringen. Es gibt noch weitere Punkte, die es zu beachten gilt.

Besser könnte es für die AfD nicht laufen. In den Umfragen erlebt die Rechtsaußen-Partei einen Höhenflug sondergleichen. Im Thüringer Landtag durfte sie gerade Mehrheitsbeschafferin für die CDU spielen. Ebenfalls in Thüringen, in Nordhausen, könnte die AfD bald ihren ersten Oberbürgermeister stellen.

Auch das neuerliche Flüchtlingsdrama auf der Mittelmeerinsel Lampedusa spielt der Partei in die Hände: Drei Wochen vor den Landtagswahlen in Bayern und Hessen diskutiert die politische Klasse wieder ganz aufgeregt über die Migrationspolitik. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) versuchte am Montag sogar, die längst gescheiterte Idee einer Flüchtlingsobergrenze wiederzubeleben. Diese Obergrenze hatte schon der ehemalige CSU-Innenminister Horst Seehofer vergeblich zu etablieren versucht. Die Wahrheit ist, dass es in Sachen illegaler Migration keine einfachen nationalen Lösungen gibt. Wer das Gegenteil behauptet, streut den Leuten Sand in die Augen.

Thorsten Knuf, Politik-Korrespondent
Thorsten Knuf, Politik-Korrespondent © FUNKE Foto Services | Reto Klar

AfD: Das Ausland als warnendes Beispiel

Zurück zur AfD: Wer in der Politik Erfolg haben will, muss sich nicht nur ins Gespräch bringen. Er muss vielmehr danach streben, im Zentrum nahezu jeder Debatte zu stehen. So weit ist die AfD noch nicht. Aber wenn die demokratischen Parteien nicht aufpassen, dann droht genau das einzutreten.

Welchen Einfluss die AfD künftig auf die deutsche Politik haben wird, dürfte nicht nur von ihren Wahlergebnissen abhängen. Sondern auch davon, ob sie es vermag, die andere Parteien vor sich herzutreiben. Ein Blick ins Ausland – etwa nach Österreich oder Frankreich – macht deutlich, dass demokratische Parteien auf Dauer nicht stärker werden, wenn sie sich von Extremisten die Agenda diktieren lassen. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall.