Berlin. Zentralasien ist eine Brutstätte islamistischer Gruppen. Die deutsche Politik muss diese Region stärker in ihre Außenpolitik einbetten.

Sieben Männer, Geld, Waffen mutmaßlich schon in Bestellung – und Kontakte zur Terrororganisation „Islamischer Staat“. Es ist offenbar ein gefährliches Netzwerk von Dschihadisten, das die Sicherheitsbehörden am Donnerstag in Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden festgenommen haben.

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Brisant ist vor allem: Es ist kein Einzeltäter, der allein agiert, sich ein Messer schnappt und zuschlägt. Kein junger Islamist, der ein Auto kapert und Menschen auf der Straße töten will. All das passierte in der Vergangenheit, all das ist gefährlicher Terrorismus. Hier aber erleben die Ermittler offenbar eine Gruppe, die sich seit Langem kennt, organisiert und konspirativ plant. Eine „Zelle“ – so wie sie zur Hochphase der IS-Gewalt Anschläge in Paris und Brüssel verübt hat.

Taliban in Afghanistan gehen immer wieder gegen den IS in dem Land vor: Es ist ein Kampf von Islamisten gegen Islamisten.
Taliban in Afghanistan gehen immer wieder gegen den IS in dem Land vor: Es ist ein Kampf von Islamisten gegen Islamisten. © AFP | JAVED TANVEER

Das zeigt: Islamistischer Terrorismus hat weiter globale Strukturen, die Gefahr besteht nicht nur durch radikalisierte Einzeltäter. Die Beschuldigten in dem aktuellen Verfahren stammen aus Zentralasien, verfügen laut Ermittler über Kontakte zum IS in Afghanistan, dem „Islamischen Staat Provinz Khorasan“ (ISPK), sie nutzten offenbar die Wirren des beginnenden Russland-Feldzugs in der Ukraine, um sich nach Deutschland einzuschleusen.

Kirgistan, Tadschikistan – stärkere Säulen gegen den Terror auch in Afghanistan

Das Terror-Verfahren lenkt auch den Blick auf eine Region der Welt, die seit Jahrzehnten von Krieg und Gewalt bestimmt ist: Zentralasien, und vor allem Afghanistan. Armut, Gewalt, Krieg – es ist der Nährboden, in dem Terror wächst. Und auch Europa von dort aus bedroht. Deutschland darf die Hilfe für Afghanistan nicht vergessen. Sie muss dessen Nachbarn dabei stärker als „Player“ auch in der Sicherheitspolitik sehen: Pakistan und Kirgistan.

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