Berlin. Finnland ist nun offiziell Mitglied der Nato. Das Land hatte nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine seinen Beitritt beantragt.

Finnland ist offizielles Mitglied der Nato. Das Land ist dem Verteidigungsbündnis am Dienstag beigetreten, das nun aus 31 Ländern besteht. Brisant ist dabei, dass Finnland eine lange Grenze zu Russland hat – und die Nato damit noch näher an das Land von Machthaber Putin heranrückt.

Die Bedrohung durch Russland hatte Finnland, das zuvor lange als neutral galt, dazu bewegt, den Nato-Beitritt zu beantragen. Infolge des russischen Überfalls auf die Ukraine möchte auch Schweden dem Bündnis beitreten. Das scheitert derzeit jedoch noch am Widerstand der Türkei und Ungarns. Lesen Sie auch: Von der Leyen als Nato-Generalsekretärin im Gespräch

Finnlands Nato-Beitritt offiziell in Brüssel vollzogen

Offiziell vollzogen wurde der Beitritt am Dienstag in Brüssel. Im Nato-Hauptquartier übergab der finnische Außenminister Pekka Haaavisto die Beitrittsurkunde an US-Außenminister Antony Blinken, der sie am Gründungsort der Nato in Washington verwahren wird. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg und Blinken sprachen von einem „historischen Tag“ für Finnland und die Nato. Diese wurde genau vor 74 Jahren am 4. April 1949 gegründet – damals im Zeichen des herannahenden Kalten Kriegs.

Auch wenn die Sowjetunion, die damals mit dem Warschauer Pakt als Gegenspieler der Nato galt, heute nicht mehr existiert, hat sich in den vergangenen Monaten deutlich gezeigt, dass das Verteidigungsbündnis noch immer eine Daseinsberechtigung hat. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine hat die Nato erneut an Bedeutung gewonnen – noch 2019 hatte der französische Präsident Emmanuel Macron das Bündnis als "hirntot" bezeichnet.

Nato-Generalsekretär Stoltenberg: Nato-Beitritt Finnlands zeigt Scheitern Putins

Mit Blick auf den finnischen Beitritt Finnlands sagte Generalsekretär Stoltenberg, er könne sich kaum etwas Besseres vorstellen, um den Nato-Geburtstag zu feiern. Der Norweger machte zudem deutlich, dass er die Nato-Norderweiterung als Zeichen für ein Scheitern von Russlands Präsident Wladimir Putins Politik sieht. Ein erklärtes Ziel der Invasion der Ukraine sei es gewesen, die Nato von der russischen Grenze fernzuhalten und neue Mitgliedschaften zu verhindern. Nun bekomme Putin genau das Gegenteil – mehr Nato-Truppen im östlichen Teil des Bündnisses und mehr Nato-Mitglieder.

Der Kreml kritisierte den Nato-Beitritt seines Nachbarn als Bedrohung für seine eigene Sicherheit. „Die Erweiterung der Nato ist ein Angriff auf unsere Sicherheit und die nationalen Interessen Russlands“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Russland sei entsprechend zu Gegenmaßnahmen gezwungen. (fmg/dpa)