Berlin. Polen und die Slowakei wollen Mig-29 Kampfflugzeuge an die Ukraine liefern. Was Sie über die Jets sowjetischer Bauart wissen sollten.

Die Mig-29 war einmal der ganze Stolz sowjetischer Ingenieuskunst. Seit 1983 bildete das Mehrzweckkampfflugzeug den Hauptteil der sowjetisch-russischen Luftstreitkräfte. Die ursprüngliche Konstruktion ist mittlerweile 40 Jahre alt und wird trotzdem noch weltweit geschätzt.

Jetzt hat Polen als erster Staat angekündigt, die Ukraine mit vier Kampfjets vom Typ Mig-29 zu unterstützen. Die Slowakei zieht nach und will das Land im Kampf gegen Russland mit 13 weiteren Mig-29 Jets beliefern.

Mehr als 1500 Mig-29 wurden seit den 80er Jahren in unterschiedlichen Versionen in vielen Ländern der Welt eingesetzt – darunter auch in der Ukraine. Womit die Kampfflugzeuge bewaffnet sind und welchen Einfluss sie auf das Kriegsgeschehen nehmen könnten – die wichtigsten Fragen und Antworten.

Luftkämpfer oder Bomber? - Welche Aufgaben erfüllt eine Mig-29?

Die Mig-29 kann verschiedene Ziele in der Luft und am Boden bekämpfen und ist deshalb ein Mehrzweckkampfflugzeug. Sie kann sowohl im Luftkampf feindliche Jets angreifen als auch Bomben auf Ziele am Boden abwerfen. Auch interessant: Polen und Slowakei wollen Kampfjets liefern – Kreml reagiert

Bewaffnung

Die Flugzeuge aus Polen sollen mehrfach überholt worden sein, um NATO-Standards zu entsprechen. Über welche Bewaffnung die Flugzeuge genau verfügen, hängt ganz von der Ukraine ab. So kann das Kampfflugzeug beispielsweise standardmäßig sechs Luft-Luft- oder Luft-Boden-Raketen an der Unterseite tragen.

Darüber hinaus besitzt die Mig-29 eine 30mm-Bordkanone mit 150 Schuss, um Lufziele aus kurzer Entfernung und leicht gepanzerte Fahrzeuge am Boden auszuschalten. Das könnte Sie auch interessieren: Hat Russland ein Raketenproblem, Professor Masala?

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© dpa

Mig-29 vs. F-16: Welche Stärken hat das russische Kampfflugzeug

Als nach dem Ende des Kalten Krieges viele Migs aus den Beständen der DDR in die Bundeswehr übergingen, staunten die Westdeutschen über die Fähigkeiten des Flugzeugs. Die Mig-29 war deutlich wendiger und schneller als ihre westlichen Gegenstücke F-15 oder F-16. Im Luftkampf hatte sie damit einen entscheidenden Vorteil.

252 Meter kann das russische Kampfflugzeug pro Sekunde in die Höhe steigen. Die zwei mächtigen Triebwerke beschleunigen den Jet auf mehr als die zweifache Schallgeschwindigkeit.

Die einzige bekannte Auseinandersetzung zwischen einem westlichen Kampfflugzeug und einer Mig-29 entschied jedoch eine niederländische F-16 im Kosovokrieg 1999 für sich.

Stellen die Flugzeuge eine ernsthafte Gefahr für Russland dar?

"Vier Jets haben natürlich keinen großen Einfluss, aber es ist ein politisches Zeichen, wenn sie denn wirklich geliefert werden", sagte Militärhistoriker Sönke Neitzel dem ZDF. Im Klartext: Sie entscheiden nicht den Verlauf und Ausgang des Krieges, aber jedes Jagdflugzeug ist gleichwohl "eine Gefahr für die Russen".

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Bereits jetzt seien die Aktionen der russischen Luftwaffe in der Ukraine empfindlich gestört. Städte werden seit den hohen Verlusten der russischen Luftwaffe zu Kriegsbeginn vor allem mit vom Boden abgefeuerten Raketen angegriffen.

So können die von Polen und der Slowakei angekündigten Mig-29 den Einsatz von Kampfflugzeugen für Kremlchef Wladimir Putin noch riskanter machen. Zumal die ukrainischen Piloten mit der Mig-29 bestens vertraut sind. (os)

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