Berlin. Mark Keller kann Action bei „Alarm für Cobra 11“ und schnulzig beim „Bergdoktor“. Nun erscheint sein Album – mit überraschender Musik.

Mark Keller, der Sunnyboy aus der 90er-Jahre-TV-Serie „Sterne des Südens“, ist vielen spätestens seit seiner Rolle bei „Alarm für Cobra 11“ als kerniger Typ in Erinnerung. Ohne große Worte sprang er damals lässig auf den Autobahnen bei Köln von LKW zu LKW.

Doch aus diesem Idealtypus eines knallharten rüden Mannes kommt in der Öffentlichkeit zunehmend der weiche Kern zum Vorschein. Beim „Bergdoktor“ etwa, wo er in der heilen Welt der österreichischen Berge im weißen Arztkittel mit Hauptdarsteller Hans Sigl seit sechzehn Jahren Menschenleben rettet. Nun hat der 57-jährige sein erstes deutschsprachiges Album veröffentlicht. Nicht etwa mit den Electro-Sounds, wie er sie mit H.P. Baxxter bei „Alarm für Cobra 11“ anstimmte. Auf dem Album-Cover von „Mein Kleines Glück“ lächelt Keller im weißen Wollpullover in die Kamera und singt Schlager, begleitet von klassischen Tönen.

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Gemeinsam mit einem Symphonieorchester nahm Keller insgesamt sechzehn Titel auf, die sich musikalisch an Udo Jürgens-Klassikern wie „Liebe ohne Leiden“ entlanghangeln. „Für mich ist das mein bescheidenes kleines Glück, dass ich dieses Album machen konnte“, sagt Keller im Interview mit dieser Redaktion und zeigt sich dankbar: „Mit dem herrlichen ‘Quatsch’, den ich mein ganzes Leben gemacht habe – Musik, Schauspiel – ist es mir gelungen, so lange meine Brötchen zu verdienen und meine Familie zu ernähren.“

Kellers Musik ist Teil seiner Biografie

Eben diese Familie spielt eine gewichtige Rolle für den Schauspieler. Und so ist auf Kellers neuer Platte auch die Stimme seines Sohns Aaron zu hören. Zu seinen beiden Kindern pflegt Keller ein gutes Verhältnis: Quer durch die Generationen tanzt er mit ihnen in kleinen Videos bei Tiktok. „Am Ende gibt es nur eine Wahrheit, und das ist die Familie“, sagt er über das Verhältnis zu seinen Söhnen.

Seine Musik, die Keller selbst als „nicht so Mainstream“ beschreibt, ist ein Verweis auf seine Biografie. „Das ist ein Genre, das ich einfach liebe.“ Schon als kleiner Junge habe er die alten Crooner gehört, etwa Sammy Davis, Jr. oder Tony Bennett. „Das ist eine Liebe, die sich durch meine Geschichte gezogen hat, eben dass meine Mutter so früh gestorben ist und ich mir die alten Songs angehört habe.“

Flucht aus der Lebensrealität beim Bergdoktor

Auch der Bergdoktor hat es auf sein neues Album geschafft. An der Seite von Bergdoktor Martin Gruber, alias Hans Sigl, spielt Keller in der ZDF-Serie im Abendprogramm den Krankenhausarzt Dr. Alexander Kahnweiler. Dabei ist Rolle durchaus komödiantisch angelegt. Sie dürfte eingefleischte Fans durch den Ausruf „Martin – mein einziger Freund“ bekannt sein. Aus dem Zitat wurde nun auch ein Song auf Kellers Album. Nicht nur eine Hommage an Rollen-Kollege Martin Gruber. Auch an Dean Martin, mit dessen Song Keller 1989 in der Rudi Carrell Show performte.

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Mark Keller (links) zusammen mit Erdogan Atalay bei Alarm für Cobra 11
Mark Keller (links) zusammen mit Erdogan Atalay bei Alarm für Cobra 11 © picture alliance | United Archives / kpa

Was der Schauspieler an seiner Rolle des ulkigen Krankenhaus-Arztes liebt, ist auch das Set im österreichischen Ellmau. „Ich liebe es, dort zu drehen und ich liebe es, dort auch während den Dreharbeiten Lebenszeit zu verbringen“, so der Schauspieler, der mit dem ZDF-Dauerbrenner versucht, sich selbst und sein Publikum aus dem Hier und Jetzt zu reißen. „Deswegen ist der Bergdoktor erfolgreich, weil die Leute froh und dankbar sind, dass wir sie für ein paar Stunden aus dem Alltag entführen und mit auf eine kleine Reise nehmen.“ Frei nach dem Motto: neunzig Minuten abschalten.

Als Kampfsportler legte Keller früher die Bösen der deutschen Autobahnen bei Alarm für Cobra 11 in Handschellen. Heute genießt er die perfekte Welt des „Bergdoktor“-Sets, gekrönt mit den sanften Klängen seines Schlager-Albums. Wie geht das zusammen? „All die Dinge haben etwas mit mir zu tun“, sagt Keller. Letztlich könne man nur das spielen, was man auch ist. „Natürlich bin ich der Komödiant, das war ich schon von klein auf. Aber auch das mit dieser Action war voll mein Ding!“

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