Berlin. Wo von Verteidigungsminister Boris Pistorius die Rede ist, fällt oft auch ihr Name. Doris Schröder-Köpf ist nicht nur Ex-Kanzlergattin.

Kaum sickerte durch, dass Boris Pistorius (SPD) Bundesverteidigungsminister wird, fiel in Porträts des Neuen auch ihr Name immer wieder: Doris Schröder-Köpf. Die 59-Jährige war bis Sommer 2022 mit Pistorius liiert – und ist selbst vor allem wegen ihrer Ehe mit Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) einer breiten Öffentlichkeit bekannt. „Das Etikett Kanzlergattin klebt an ihr, wie ein Preisschild an einem neuen Glas, auch mit viel Spülmittel und heißem Wasser lässt es sich nicht abwaschen“, schrieb die „Zeit“, als sie Schröder-Köpf 2012 anlässlich einer Kandidatur für den Niedersächsischen Landtag besuchte. Und fügte hinzu, die Porträtierte sei freilich „weitaus bekannter“ als SPD-Spitzenkandidat Stephan Weil, der heutige Ministerpräsident des Bundeslandes.

Geboren ist Schröder-Köpf 1963 im oberbayerischen Neuburg an der Donau, unweit von Ingolstadt. Die Kindheit verbrachte sie als Tochter eines Mechanikermeisters und einer Hausfrau „in einem abgelegenen Bauerndorf“, wie sie die Besucher ihrer Webseite wissen lässt. Nach dem Abitur 1982 und einem Volontariat bei der Augsburger Allgemeinen zog es die Journalistin zunächst weg aus dem Freistaat. Stationen führten sie als „Bild“-Parlamentskorrespondentin nach Bonn, dann für zwei Jahre privat nach New York. Mit dem Wechsel ins Ressort Innenpolitik des Focus ging Schröder-Köpf nach Bayern zurück.

Auch interessant: Boris Pistorius: Das ist der neue Verteidigungsminister

Schröder-Köpf sitzt seit 2013 im Niedersächsischen Landtag

In dieser Funktion lernte die Reporterin auch ihren einflussreichen Ex-Mann kennen. Aus einem Interview mit dem damaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder wurden gut 20 Jahre Ehe (1997-2018). 1997 trat Schröder-Köpf zudem in die SPD ein. Zum Zeitpunkt der Scheidung im Jahr 2018 war Schröder-Köpf bereits zwei Jahre mit Pistorius liiert.

Bereits 2013 war sie für die SPD als Abgeordnete in den Niedersächsischen Landtag eingezogen. Politische Schwerpunkte setzte sie dort in der Integrations- und Innenpolitik, als stellvertretende Vorsitzende des Innenausschusses und zwischen 2013 und 2022 im (Ehren-)Amt der Landesbeauftragten für Migration und Teilhabe.

Anders als Gerhard Schröder distanzierte sich Schröder-Köpf von Putin

Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine geriet Schröder-Köpf im vergangenen Jahr, ähnlich wie ihr Ex-Mann, wegen früherer, positiver Äußerungen über Wladimir Putin in der Kritik. Doch anders als Gerhard Schröder distanzierte sie sich schnell und unmissverständlich von dem russischen Präsidenten. „Es war eine andere Zeit“, konterte sie die – auch vom Landtagswahlkampf getriebenen – Anwürfe im Herbst 2022 bei einem Interview. „Und ich hätte mir nie vorstellen können, dass es eine solche Entwicklung gibt.“

Die Bürgerinnen und Bürger im Wahlkreis Hannover-Döhren schenkten der Direktkandidatin Schröder-Köpf am 8. Oktober vergangenen Jahres erneut das Vertrauen. 30,5 Prozent bedeuteten einen Vorsprung von 0,6 Punkten auf den CDU-Kandidaten Dirk Toepffer. Für öffentliches Aufsehen sorgte 2022 außerdem die Nachricht, die 59-Jährige habe sich einer Herz-OP unterziehen müssen. Die jüngsten Schlagzeilen hatten dann wieder mit dem Ex-Kanzler zu tun: Zwischen Gerhard Schröder und Doris Schröder-Köpf gebe es neuen Streit um eine gemeinsame Immobilie, meldete zuerst die „Bild“.

Lesen Sie mehr zum neuen Verteidigungsminister: