Die Reichen werden reicher, die Armen ärmer. Warum die Regierungen in der Welt handeln müssen, um die Ungerechtigkeit zu beseitigen.

Die Zahlen sprechen für sich. Auch in der Krise werden Reiche noch reicher und Arme noch ärmer. Nur ein Prozent der Menschheit hat 2022 zwei Drittel des Vermögenszuwachses für sich verbucht, während sich 99 Prozent das restliche Drittel teilen mussten. Deutlicher als in der aktuellen Oxfam-Studie lässt sich die Ungleichverteilung des Reichtums auf dieser Welt nicht darstellen. Lesen Sie auch: Davos 2023: Oxfam beklagt Ungleichheit, Reiche immer reicher

Und diese Entwicklung ist nicht neu, sondern schreibt sich seit Jahren zum Vorteil der Wohlhabenden fort. Offensichtlich hat keine Regierung dieser Welt ein Interesse daran, diesen Zustand durch Umverteilung der Besitzverhältnisse oder Neuordnung der Besteuerung von Kapital und Arbeit zu verändern.

Mehr Reichtum für Arme: Höhere Netto-Löhne für Beschäftigte

Beate Kranz ist Wirtschaftsredakteurin der Funke Medien Gruppe
Beate Kranz ist Wirtschaftsredakteurin der Funke Medien Gruppe © Reto Klar | Reto Klar

Solange sich Menschen mit geringerem Einkommen ein menschenwürdiges Leben leisten können, mag die Ungleichheit vielleicht verkraftbar sein. Unerträglich wird es aber in jenen Regionen der Welt, wo insgesamt 828 Millionen Menschen an Hunger leiden und Kinder daran sterben.

Hier wird unter den Augen aller Staaten, Menschenleben aufs Spiel gesetzt. Denn Hunger ist kein Naturgesetz, sondern eine Frage der gerechten Umverteilung von Nahrung, die ausreichend vorhanden ist.

Auch in Deutschland ist der Besitz stark ungleich verteilt. Hierzulande teilen sich die Reichsten ein Prozent 81 Prozent des Vermögenszuwachses.

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Das Handeln der Regierungen nach Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft federn allerdings die größte Not ab. Das ist gut so. Besser aber wäre es, wenn alle Bürgerinnen und Bürger sich über einen höheren Netto-Lohn ein komfortableres Leben selbst finanzieren könnten und sogar zur Geburt eine kleine Geldsumme als Grundstock fürs eigene Vermögen geschenkt bekämen.