Charkiw/Berlin. Überraschend hat Außenministerin Baerbock die Ostukraine besucht. Vor Ort sagte sie dem Land und seinen Bewohnern weiter Hilfen zu.

Bei einem überraschenden Besuch in der Ukraine hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) dem Land den dauerhaften Beistand Deutschlands gegen Russlands Angriffskrieg und auf dem Weg in die EU zugesichert. Die Menschen in der Ukraine sollten "wissen, dass sie sich auf unsere Solidarität und unsere Unterstützung verlassen können", so die Politikerin in Charkiw.

Die Millionenstadt ist schwer vom Krieg gezeichnet. Sie liegt nur rund 40 Kilometer von der russischen Grenze entfernt und wurde erst im September von den Besatzern befreit. Noch immer schlagen fast täglich Raketen in der Region ein – ein Großteil der Bevölkerung ist inzwischen geflohen.

Baerbock als erste deutsche Ministerin seit Kriegsbeginn in der Ostukraine

Baerbock ist das erste deutsche Kabinettsmitglied, dass seit Beginn des Ukraine-Kriegs in die Ostukraine gereist ist. Vor Ort versprach die Ministerin, dass auch Waffenlieferungen zur geplanten Hilfe gehören würden. Diese brauche die Ukraine, um ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger, die noch unter dem Terror russischer Besatzung leiden, zu befreien. Zudem sollen Brennstoffe, Generatoren und Transformatoren bereitgestellt werden.

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Ihr sei wichtig, so Baerbock, "dass wir auch in diesem Kriegswinter den Platz der Ukraine in unserer europäischen Familie nicht aus dem Blick verlieren". Die Ukrainer sähen ihre Zukunft in der EU. Auf dem Weg dorthin wolle die Bundesregierung konkrete Angebote machen, um das Land bei der Stärkung des Rechtsstaats, der Korruptionsbekämpfung und der Angleichung an die EU-Standards zu unterstützen.

Aus Sicherheitsgründen wurde der Besuch, bei dem Baerbock durch den ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba begleitet wurde, zunächst geheim gehalten. Weil der Luftraum über dem Land nach wie vor gesperrt ist, reiste die Ministerin in der vergangenen Nacht zunächst mit dem Zug von Polen nach Kiew. Von dort aus nahm sie zusammen mit Kuleba und ihrer Delegation am Morgen den regulären ICE nach Charkiw. Auf der Strecke verkehren laut der Deutschen Presse-Agentur moderne koreanische Züge, die von der Ukraine für die Fußball-Europameisterschaft 2012 angeschafft worden waren. (nfz/dpa)

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