Berlin. Im Gefängnis von Burg nahe Magdeburg kam es am Montagabend zu einer Geiselnahme. Der Täter war der Halle-Attentäter Stephan Balliet.

Bei dem Geiselnehmer im Gefängnis in Burg nahe Magdeburg handelt es sich um den rechtsextremen Halle-Attentäter Stephan Balliet. Der 30-Jährige sei bei der am Montagabend beendeten Geiselnahme verletzt worden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Dienstagmorgen aus Sicherheitskreisen.

Wie das Justizministerium bestätigte, hatte Balliet gegen 21 Uhr zeitweise zwei Mitarbeitende des Gefängnisses in seine Gewalt gebracht. Nach weniger als einer Stunde hätten weitere Justizvollzugsbedienstete im Innenbereich des Gefängnisses den Geiselnehmer überwältigt.

Die Bediensteten sind den Angaben zufolge nicht körperlich verletzt, werden aber betreut. Balliet selbst trug Verletzungen davon, die genauen Hintergründe sind aber noch unklar. Auch, wie der Inhaftierte die Mitarbeitenden in seine Gewalt brachte, ist derzeit nicht abschließend geklärt.

Die Geiselnahme hatte am Montag für einen Großeinsatz der Polizei gesorgt. Die Beamten waren vor dem Gefängnis schwer bewaffnet in Stellung gegangen. Im Gefängnis laufen Ermittlungen durch das Landeskriminalamt.

Attentäter von Halle hatte an Jom Kippur zwei Menschen getötet

Der Halle-Attentäter Balliet war am 21. Dezember 2020 zu lebenslanger Haft und anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden. Er hatte am 9. Oktober 2019 versucht, am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur die Synagoge von Halle zu stürmen und ein Massaker anzurichten. Dabei warf er Brand- und Sprengsätze und schoss auf die Zugangstür.

Als es dem Attentäter nicht gelang, aufs Gelände zu kommen, ermordete er vor der Synagoge die 40 Jahre alte Passantin Jana Lange und in einem nahe gelegenen Döner-Imbiss den 20-jährigen Kevin Schwarze. Auf der Flucht verletzte der Attentäter weitere Menschen.

Balliet sitzt seine Strafe im Gefängnis in Burg ab. Es ist das größte und modernste Hochsicherheitsgefängnis Sachsen-Anhalts. Das Gefängnis in Burg unweit der Autobahn 2 verfügt laut Justizministerium über 637 Haftplätze im geschlossenen Vollzug, es werden zudem 18 Haftplätze für die Sicherungsverwahrung vorgehalten.

Halle-Attentäter gilt als schwieriger JVA-Gefangener

Der Rechtsextreme gilt als unkooperativer und schwieriger Häftling. Am Pfingstwochenende 2020 hatte er als Angeklagter im Halle-Prozess bereits versucht, aus der JVA Halle zu fliehen. Während eines Hofgangs war er über einen 3,40 Meter hohen Zaun geklettert und hatte fünf Minuten ohne Aufsicht nach Auswegen aus dem Gefängnis gesucht, bevor ihn Justizbedienstete wieder schnappten. (fmg/dpa)