Berlin. Die Indexmiete war lange Zeit ein guter Deal – wegen der hohen Inflation wird sie zur unberechenbaren Kostenfalle, meint unser Autor.

Wer in einer Wohnung mit Indexmiete lebt, der hat in den vergangenen Jahren einen guten Deal gemacht. Die Miete darf bei solchen Verträgen maximal so stark steigen, wie die jährliche Teuerungsrate ausfällt. In den 2010er-Jahren lag die Inflation zwischen 0,5 und 2,1 Prozent, die durchschnittlichen Lohnsteigerungen lagen in der Regel deutlich über diesem Wert. Während die Kosten für normale Mietverträge insbesondere in den Metropolen in dem Jahrzehnt durch die Decke gegangen sind, blieb die Indexmiete berechen- und bezahlbar.

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Funke Medien Gruppe / Mitarbeiter: Alexander Klay © Reto Klar | Reto Klar

Dann kam Corona und änderte alles. Als Mitte 2021 die Wirtschaft weltweit wieder in Schwung kam, begann die Inflation stark zu steigen. Seit dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine entgleitet die Teuerung zusehends. Auf Millionen Haushalte rollt jetzt eine Kostenlawine zu, und niemand weiß, wann sich der Preisanstieg wieder normalisieren wird.

Mieter müssen oft den Vertrag unterschreiben, der ihnen vorgelegt wird

Gegen solche Extremsituationen bietet das Modell Indexmiete keinen Schutz – sie ist für Mieterinnen und Mieter also eine Wette darauf, dass die allgemeine Preissteigerung im Rahmen bleiben wird. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass viele Menschen in Metropolregionen gar keine andere Wahl haben, als den Vertrag zu unterschreiben, der ihnen vorgelegt wird.

Bei üblichen Mietverträgen darf die Miete innerhalb von drei Jahren nicht stärker als 20 Prozent steigen, in den meisten Metropolen um nicht mehr als 15 Prozent. Eine solche Kappungsgrenze auch für Indexmieten würde den sozialen Sprengstoff der hohen Inflation zumindest ein Stück weit entschärfen. Zumal Fachleute davon ausgehen, dass die Preise auch im kommenden Jahr noch stark steigen dürften.

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