Moskau. Bei Massenprotesten in Moskau sind am Samstag über 1000 Menschen festgenommen worden. Zuvor hatte es mehrere Demonstrationen gegeben.
Die russische Polizei hat nach Angaben von Aktivisten 1370 Demonstranten in Moskau festgenommen. Das Bürgerrechtsportal OWD-Info hatte diese Zahlen verbreitet. Die russischen Behörden sprachen am Samstagabend von 1074 Fällen, in denen Personen wegen „verschiedener Straftaten“ festgenommen worden sein.
Bei den Festgenommenen handelt es sich um Teilnehmer einer Demonstration gegen den Ausschluss zahlreicher Oppositionspolitiker von der Regionalwahl Anfang September.
Am Nachmittag hatte die Polizei noch von knapp 300 Festgenommenen gesprochen. Nach Polizeiangaben hätten 3500 Personen an der Demonstration teilgenommen.
Moskau: Demonstrationen anlässlich der Regionalwahlen
Die Kundgebung am Rathaus war von den Behörden zuvor nicht genehmigt worden. Die Sicherheitskräften hatten ausdrücklich vor einer Teilnahme gewarnt und ein hartes Durchgreifen angekündigt.
Die Demonstranten fordern, dass unabhängige Kandidaten und Oppositionelle zur Wahl des neuen Moskauer Stadtparlaments am 8. September zugelassen werden.
Zuvor waren zahlreiche Politiker wie der prominente Kremlkritiker Ilja Jaschin als Bewerber nicht registriert worden. Zwar hatten die Politiker ausreichend Unterstützungserklärungen gesammelt, viele wurden aber von der Wahlkommission als Fälschung eingestuft.
Jaschin, der nach eigenen Angaben ebenfalls bei der Kundgebung festgenommen wurde, rief bei Twitter zu neuen, größeren Protesten für kommenden Samstag auf. Zugleich lobte er die Demonstranten: Sie seien „echte Bürger und Helden“, schrieb er. Im vergangenen Jahr war bei Protesten der prominente Kreml-Kritiker Nawalny festgenommen worden. (dpa/les/ac)
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