Bremen. Sieling hat gerade erfolgreich eine Koalition mit Linken und Grünen besiegelt. Dennoch tritt er ab. Ein Nachfolger ist wohl gefunden.

Bremens Regierungschef Carsten Sieling (SPD) wird nicht erneut Bürgermeister von Bremen. Er tritt ab und will nicht mehr an der Spitze der nächsten Landesregierung stehen. Inzwischen ist auch bekannt, wer sein Nachfolger werden soll – die Entscheidung fiel auf Andreas Bovenschulte.

Eine entsprechende Empfehlung gab der SPD-Landesvorstand am Donnerstagabend ab. „Andreas Bovenschulte ist ein erfahrener Politiker, der brennt für die Herzblut-Themen der SPD“, sagte SPD-Landeschefin Sascha Karolin Aulepp.

Die Entscheidung für ihn sei einstimmig gefallen. Bovenschulte arbeite für den sozialen Zusammenhalt, habe Erfahrungen auch als SPD-Landesvorsitzender und maßgeblichen Anteil an dem, was an sozialdemokratischen Inhalten im rot-grün-roten Koalitionsvertrag stehe.

Bovenschulte als Sieling-Nachfolger: Einstimmige SPD-Entscheidung

Der Jurist und langjährige Bürgermeister der niedersächsischen Gemeinde Weyhe soll am Samstag bei einem außerordentlichen Parteitag als Kandidat nominiert werden. Bovenschulte (53) war erst am 26. Mai in die Bürgerschaft (Landtag) gewählt und am 24. Juni mit großer Mehrheit zum Vorsitzenden der SPD-Fraktion bestimmt worden.

Sollte er am Samstag als Kandidat für den Posten des Senatspräsidenten und Bürgermeisters nominiert werden, müsste er noch in der Bürgerschaft gewählt und vereidigt werden. Die Abstimmung zur Senatswahl findet voraussichtlich am 15. August statt. Der Posten des SPD-Fraktionschefs wäre dann wieder vakant.

Sieling gab Rückzug Montag bekannt – Folge der Wahlniederlage

Carsten Sieling (SPD) wird nicht der kommenden Landesregierung in Bremen angehören.
Carsten Sieling (SPD) wird nicht der kommenden Landesregierung in Bremen angehören. © dpa | Carmen Jaspersen

Sieling hatte am Montag in einer privaten Erklärung seinen Rückzug bekanntgegeben. Er zog damit die Konsequenzen aus dem Umstand, dass die SPD mit ihm als Spitzenkandidat die Landtagswahl in Bremen vor rund einem Monat verloren hatte. Wahlgewinner war erstmals in Bremen die CDU mit Spitzenkandidat Carsten Meyer-Heder geworden.

„Es braucht eine personelle Neuaufstellung an der Spitze des Senats, und die muss jetzt erfolgen“, sagte Sieling. „Deshalb möchte ich den Weg frei machen und hab mich entschieden, für das Amt des Bürgermeisters nicht erneut zur Verfügung zu stehen.“

Bremen: SPD, Grüne und Linke haben Koalitionsvertrag unterzeichnet

In Bremen hatten sich damit die Ereignisse überschlagen: Um 2 Uhr nachts wurde die Koalition von SPD, Grünen und Linken besiegelt. Etwas mehr als zwölf Stunden später folgte dann mit Sielings Bekanntgabe der Rücktritt von einem der Verhandlungsführer.

Sieling betonte, er habe alles in seiner Macht Stehende getan, um die von der SPD angestrebte Koalition zum Leben zu bringen und dafür zu sorgen, dass Bremen ein progressives Mitte-Links-Bündnis bekomme – trotz des Siegs der CDU. „Wenn ich auf den Koalitionsvertrag blicke, kann ich nur sagen: Es hat sich gelohnt“, sagte Sieling. (dpa/ac)