Athen. Ekrem Imamoglu ist zum Bürgermeister von Istanbul gewählt worden. Er gibt sich als Versöhner – und steht damit für eine andere Türkei.

Vor ein paar Monaten kannten nur wenige Türken den Namen Ekrem Imamoglu – jedenfalls außerhalb des Istanbuler Viertels Beylikdüzü, wo er fünf Jahre lang Bezirksbürgermeister war. Jetzt ist der Name des 49-Jährigen in aller Munde, zwischen Edirne im Westen und Van im Osten der Türkei.

Seit er am Sonntag im zweiten Durchgang die Kommunalwahl in Istanbul gewann, ist Imamoglu nicht nur der designierte Bürgermeister der größten Stadt der Türkei. Er wird auch als möglicher Herausforderer des Staatschefs Recep Tayyip Erdogan bei einer künftigen Präsidentenwahl gehandelt. Damit wird ein Lokalpolitiker unversehens zum Hoffnungsträger einer bis vor kurzem noch verzagten, mutlosen Opposition.