Berlin. Es ist eine kleine Sensation: Erstmalig wird eine deutsche Großstadt von einem Ausländer regiert. Wer OB Madsen ist, wo er herkommt.

Es ist eine Premiere in Deutschland: Zum ersten Mal ist in einer deutschen Großstadt jemand zum Oberbürgermeister gewählt worden, der keinen deutschen Pass hat. Rostock wird zukünftig von einem Ausländer regiert.

Claus Ruhe Madsen ist für sieben Jahre in das Amt des Stadtoberhauptes gewählt worden – und hat sich damit gegen den Sozialsenator Steffen Bockhan (Linke) durchgesetzt. Madsen erhielt laut vorläufigem Endergebnis 57,1 Prozent der Stimmen. Der Däne ist parteilos.

Erster Bürgermeister ohne deutsche Pass – Madsen hat Vorsprung gehalten

Madsen ist damit nach Erkenntnissen des Deutschen Städtetages erster Oberbürgermeister einer deutschen Großstadt ohne deutschen Pass. Er konnte seinen Vorsprung aus dem ersten Wahlgang vor drei Wochen halten. Der von CDU und FDP unterstützte Madsen hatte damals gegen acht Mitbewerber einen Stimmenanteil von 34,6 Prozent erreicht, Bockhahn kam auf 18,9 Prozent.

Däne Claus Ruhe Madsen (M.) verfolgt nach der Oberbürgermeister-Stichwahl in Rostock die Stimmenauszählung.
Däne Claus Ruhe Madsen (M.) verfolgt nach der Oberbürgermeister-Stichwahl in Rostock die Stimmenauszählung. © dpa | Bernd Wüstneck

In einer ersten Reaktion sagte Madsen, dass es nun gelte, die Rostocker miteinander zu vereinen. „Wir müssen Rostock gemeinsam bewegen“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Madsen führte sechs Jahre lang als Präsident die Industrie- und Handelskammer zu Rostock und war bislang Chef einer regionalen Möbelhauskette mit fünf Standorten und rund 100 Mitarbeitern.

Madsen beerbt Methling – London bekommt ersten muslimischen Bürgermeister

Madsen tritt die Nachfolge von Oberbürgermeister Roland Methling (parteilos) an. Dieser führte 14 Jahre lang die Hansestadt mit rund 210.000 Einwohnern und konnte aus Altersgründen nicht wieder antreten.

Am Sonntag erhielt die AfD in Görlitz einen Dämpfer und verlor gegen den OB-Kandidaten der CDU. Die Rechtspopulisten hatten Chancen, erstmalig ein Bürgermeisteramt zu erlangen. (dpa/ses)