Brüssel. Die Grünen-Fraktion im EU-Parlament hat den Satire-Politiker Nico Semsrott aufgenommen. Partei-Kollege Sonneborn bleibt fraktionslos.
Der Hamburger Kabarettist Nico Semsrott, der für die Satirepartei „Die Partei“ als einer von zwei Abgeordneten ins EU-Parlament gewählt wurde, ist jetzt Mitglied der Grünen-Fraktion.
Semsrott wurde am Dienstagnachmittag von den Grünen-Abgeordneten in Brüssel mit großem Beifall begrüßt, wie Teilnehmer unserer Redaktion berichteten. Semsrotts Partei-Kollege Martin Sonneborn, der schon in der vergangenen Wahlperiode im Parlament saß, bleibt dagegen weiter fraktionslos.
Semsrott erklärte via Twitter, als einzelner EU-Abgeordneter könne man weniger ausrichten. „Als Mitglied des Realo-Flügels von Die Partei habe ich deshalb jetzt die grüne Fraktion bei mir aufgenommen“, meinte der Kabarettist, der aus der „heute-show“ bekannt ist.
Grünen-Fraktion nimmt auch Abgeordnete der Piraten auf
Die Grünen-Fraktion nahm auch vier Abgeordnete der europäischen Piratenparteien auf – darunter den deutschen Piraten-Abgeordneten Patrick Breyer. Damit steigt die Zahl der Mitglieder in der Grünen-Fraktion von 69 auf 74, was die Mehrheitsverhältnisse im Parlament aber nicht verändert.
Die aufgenommenen Abgeordneten bleiben Mitglieder ihrer Parteien. In der vergangenen Wahlperiode hatte schon die Piraten-Abgeordnete Julia Reda bei der Grünen-Fraktion mitgemacht. Die Einbindung in die Fraktion erweitert die Einflussmöglichkeiten der Abgeordneten, etwa bei Redezeiten oder der Zuteilung von Ausschuss-Sitzen.
Die Partei hatte vor der Europawahl mit ihrer Liste der Kandidaten für Aufsehen gesorgt. Mit den Namen Göbbels, Heß, Speer hatten die Kandidaten der Partei zur EU-Wahl in vielen Fällen einen namentlichen Bezug zu Nazi-Größen. Viele Wähler hatten sich dabei sicher gefragt: Wofür stehen die kleinen Parteien?