Berlin. Beim Flirt mit AfD-Anhängern könnte die CDU nur wenige Wähler zurückgewinnen. Gleichzeitig würde die Partei an die Grünen verlieren.

Will die CDU wieder zu ihrer alten Stärke als Volkspartei zurückfinden, sollte sie sich eher an den Grünen orientieren als an der AfD: Zu diesem Ergebnis kommt eine bislang unveröffentlichte Studie der Bertelsmann Stiftung, die unserer Redaktion vorab vorliegt.

Die Analyse auf Basis einer repräsentativen Infratest-Umfrage zeigt, dass die Grünen inzwischen ein größeres Wählerpotenzial nach Parteisympathien habe als die CDU: 41 Prozent aller Wahlberechtigten halten demnach „viel oder eher viel“ von den Grünen, nur noch 39 Prozent halten „viel oder eher viel“ von der CDU.

Gleichzeitig ist der Anteil der CDU-Anhänger, die parallel mit den Grünen sympathisieren, sechsmal so groß wie der Anteil der CDU-Anhänger, die parallel mit der AfD sympathisieren. Hinzu kommt: Weniger als ein Fünftel aller AfD-Sympathisanten hegt überhaupt auch Sympathien gegenüber der CDU – und wäre damit grundsätzlich ansprechbar.

Union kann laut Studien kaum überzeugte AfD-Wähler überzeugen

In einer vorangegangenen Studie hatten die Forscher bereits ermittelt, warum eine bundesweite CSU kaum AfD-Wähler überzeugen würde.

„Die Zahlen zeigen, dass der Wunsch, die Hälfte aller AfDler zur CDU zurückzuholen, sehr unwahrscheinlich ist“, so Bertelsmann-Forscher Robert Vehrkamp. Friedrich Merz, einer der drei aussichtsreichsten Kandidaten für den Parteivorsitz der CDU, hatte als Ziel ausgegeben, die AfD zu halbieren.

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Laut Vehrkamp zeigt die Analyse, dass die CDU mit einer strategischen Neuausrichtung bis zu sechsmal so viele Wähler an die Grünen verlieren könnte, wie sie möglicherweise von der AfD zurückholen würde. „Die CDU kann von der AfD gar nicht annähernd so viele Wähler zurückholen, wie sie an die Grünen verliert, wenn sie zu sehr mit dem rechtem Rand flirtet.“ Umgekehrt bedeutet das aber auch: Die Grünen sind für die CDU ein gefährlicherer Konkurrent als die AfD.