Berlin. Halb so viele Menschen wie im Vorjahr haben 2017 erstmals Asyl in der EU beantragt. Deutschland bleibt dabei weiter Hauptzielland.

Die Zahl der Asylbewerber in der EU ist im vergangenen Jahr um nahezu die Hälfte gesunken: Insgesamt 649.855 Menschen beantragten 2017 erstmals Asyl in einem der 28 EU-Staaten, im Jahr zuvor waren es noch 1,206 Millionen – ein Rückgang um 46 Prozent. Das geht aus neuen Zahlen des EU-Statistikamtes Eurostat hervor, die unserer Redaktion vorliegen.

Hauptzielland der Asylbewerber bleibt demnach Deutschland: Hier wurden nach den EU-Daten 198.255 Erst-Anträge gestellt, das entspricht fast einem Drittel aller Bewerbungen in der EU (30,5 Prozent). Allerdings: Im Jahr zuvor waren auf Deutschland noch 60 Prozent aller Asylanträge entfallen.

Die wenigsten Asylbewerber in der Slowakei

Auf Platz zwei liegt nach den neuen Daten von 2017 Italien mit 126.550 Asylanträgen, gefolgt von Frankreich (91.070) und Griechenland (57.020). Österreich liegt mit 22.160 Anträgen auf Platz 8.

Die wenigsten Anträge entfielen auf die Slowakei (150), Estland (180) und Lettland (355). Ungarn registrierte 2320 Erst-Anträge auf Asyl, Polen 3005.

Trotz der Trendwende bleiben die Asylbewerberzahlen höher als im langjährigen Mittel: 2014 wurden EU-weit 626.960 Anträge erfasst, 2013 waren es 431.090. Die Daten geben nur die Erstanträge wieder. Rechnet man Zweit- und Folgeanträge hinzu, lag die Summe 2017 in der EU bei 704.625, in Deutschland bei 222.560.

Am Mittwoch will EU-Flüchtlingskommissar Dimitris Avramopoulos in Brüssel eine Bilanz der EU-Flüchtlingspolitik ziehen. (FMG)